Pinned Geschichten zum Schreibevent - Umfrage

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  • Geschichten zum Schreibevent - Umfrage

    Sooo~
    Da das Schreibevent nun beendet ist und wir auch gern eure Meinung dazu wissen würden
    bekommt ihr hier die Geschichten zu lesen
    Die Umfrage dazu werde ich hier dann reintun.
    Jeder von euch hat 2 Stimmen, kann sich also für 2 Geschichten entscheiden.

    Viel Spaß beim Lesen und voten ^^


    Das Recht auf Dummheit wird von der Verfassung geschützt. Es gehört zur Garantie der freien Entfaltung der Persönlichkeit.
    Mark Twain (1835-1910)
  • Geschichte 1

    Es war dunkel in den Gassen von Nosville. Eine unheimliche Stille hatte sich um das Dorf gelegt und der Nebel zog lange Fäden hinter sich her. Ein junges Mädchen mit einem langen schwarzen Umhang huschte fast lautlos durch eine Seitengasse, während ihr ein Buschschwänzchen unbemerkt hinterherhüpfte und munter seinen Eichelstock schwang. In einer Nebenstraße wurde sie plötzlich von hinten gepackt und eine Hand legte sich unsanft auf ihren Mund. Die Kapuze ihres Umhangs rutschte von ihrem Kopf und ein zierliches Mädchen von 16 Jahren kam zum Vorschein. Sie unterdrückte einen panischen Schrei, als sie die Person erkannte, die sie mit aller Macht festhielt. „Shin!“, flüsterte sie, und ein leichtes Lächeln huschte über ihr Gesicht. „Hallo, Saika“, wisperte Shin zurück und auf seinem Gesicht erschien ein spöttisches Lächeln. „Du bist dir der Gefahr bewusst, was es bedeutet alleine um diese Zeit unterwegs zu sein und dennoch erwische ich dich immer wieder“, Shin zog eine Augenbraue hoch, „ich frage mich allerdings was für einen Grund es geben könnte, dich in derartige Gefahr zu begeben“. Saika grinste und deutete mit einem Seitenblick auf das Buschschwänzchen, das empört gegen das Knie von Shin schlug. Es sah in Shin einen Feind, der seiner Besitzerin schaden will. „Ich bin nicht allein.“ erwiderte sie mit einem festem Blick und wand sich aus Shins Umarmung. „Darüber lässt sich streiten.“ argumentierte Shin mit einem kritischen Blick auf das Buschschwänzchen und zog Saika wieder zu sich. Sofort fing das Buschschwänzchen an, mit seinem Eichelstock auf Shins Knie einzuhämmern, während es zornige Töne von sich gab. „Hör auf Sweeny.“ befahl Saika dem kleinen Kerl, der sich beleidigt geschlagen gab. „Du kommst jetzt mit zu mir, hier draußen frierst du und wenn du erwischt wirst, hast du ernsthafte Probleme“ Shin gab Saika frei und ging schnellen Schrittes los. Saika blieb stehen und sah ihn stur an. „Ich lass mir von dir doch nichts befehlen, mal abgesehen davon, kann ich sehr gut auf mich aufpassen“, sagte sie, jedoch eine Spur zu laut. Das Klirren von Schwertern und die Bewegung mehrerer Rüstungen war zu hören, die schnell näherkamen. Shin packte Saika am Arm und die beiden rannten durch verzweigte Gassen, enge Seitengänge und versuchten dabei ihre Verfolger abzuschütteln. Als die Geräusche hinter ihnen immer leiser wurden und schließlich in der Ferne verhallten, hielten die beiden atemlos an. „Weißt du jetzt, was ich meine?“ fuhr Shin sie ungehalten an. „Du bist viel zu unvorsichtig und dein Handeln ist unverantwortlich.“ Saikas Gesichtsausdruck erstarrte. Sie wendete sich von ihm ab und ging mit langsamen Schritten weiter, während Sweeny keuchend bei ihnen ankam und man sah ihm an, dass er langsam genug hatte von den Launen seiner Besitzerin. Schweigend gingen die beiden nebeneinander her, bis sie zu einem großen Herrenhaus kamen, dessen Mauern mit wunderschönen Verzierungen geschmückt waren.
    Zögernd folgte Saika Shin in das Haus hinein. Shin wieß Saika mit einer Handbewegung an sich an den hölzernen Tisch zu setzen, in einem Raum , der allem Anschein nach die Küche war. Während Shin einen heißen Kakao vorbereitete, saß Saika mit eingeschnapptem Blick still da. Im Schein der Kerzen leuchteten ihre haselnussbraunen Augen und ihr rotbraunes, halblanges Haar, das zu zwei Zöpfen gebunden war, fiel geschmeidig auf den schwarzen Umhang. Shin brachte eine Tasse Kakao und stellte sie Saika hin. „Es tut mir Leid, falls ich vorhin etwas unhöflich zu dir gewesen sein sollte, dennoch ist es gefährlich was du tust.“ Seine blauen Augen musterten Saika und sein schwarzes Haar fiel ihm in die Stirn. Zum ersten Mal blickte Saika auf und sah Shin in die Augen.
    „Schon okey, aber ich musste es einfach versuchen...“ Shin kniff die Augen zusammen „WAS versuchen?!“ Saika senkte den Blick „Seit die Cabalen in Nostale sind, werden wir ständig überwacht und müssen unsere gesamten Ersparnisse abgeben. Da ich dich tagsüber schon nicht sehen kann, muss ich es wenigstens nachts tun.“ Shin schüttelte den Kopf. „Allein der Wunsch mich sehen zu wollen ist viel zu gefährlich.“ Saika lehnte sich mit dem Oberkörper etwas weiter über die Tischkante und war somit nur noch ein paar Zentimeter von Shins Gesicht entfernt. Shin beugte sich kaum merklich nach vorne, als jemand heftig gegen die Tür klopfte. Shin zuckte zurück und Saika sprang mit einem Ruck auf, dass der Stuhl, auf dem sie eben noch gesessen hatte mit einem lauten Krach nach hinten fiel. Mit Panik in den Augen starrte Saika Shin an. Er legte einen Finger auf ihren Mund und bedeutete ihr leise zu sein. Sanft zog er sie in einen anderen Raum und deutete auf eine Leiter, die nach oben führte. Das Hämmern an der Tür wurde energischer und Shin eilte wieder zurück. Saika kletterte nach oben und fand sich auf einem Dachboden wieder, auf dem so viel Gerümpel herumstand, dass sie problemlos ein Versteck hinter einem großen Schrank fand. Shin war inzwischen bei der Tür angekommen und drehte den Türknauf langsam um. Er öffnete sie und ein muskulöser Mann mittleren Alters stand davor. Sein Körper war von riesiger Statur und sein Gesicht war vor lauter Bart kaum mehr zu erkennen. Auf den ersten Blick sah er furchteinflößend aus, seine Gesichtszüge jedoch waren freundlich und besorgt. Shins Angespanntheit fiel von ihm ab und er grinste den bärtigen Mann an. „Schön dich zu sehen, Kogoro. Was führt dich zu mir?“ Die beiden kamen in die Küche und Kogoro ließ sich müde auf einen Stuhl sinken. „Ich bin zu dir gekommen, weil ich weiß, dass du in einem guten Kontakt zu Saika Karudo stehst...“ Die Stimme von Kogoro wehte zu Saikas Versteck hinauf und sie zuckte bei der Erwähnung ihres Namens kaum merklich zusammen. Die Bewegung reichte jedoch aus, um eine dicke Staubschicht aufzuwirbeln. Saika schnappte nach Luft und versuchte den Hustenreiz zu unterdrücken. „Was ist mit Saika?“, fragte Shin argwöhnisch und versuchte Kogoros Mimik zu entziffern. „Ihr Vater steht in sehr engem Kontakt mit mir und einer meiner Söhne hat mir mitgeteilt, dass er von den Cabalen gefangen genommen worden ist, weil er auf dem Marktplatz Malcolm vor den Soldaten der Cabalen beschützt hat. Du kennst Malcolm, er hat zornig auf die Cabalen eingeschimpft, weil er von seinem Geld nur einen halben Laib Brot kaufen konnte. Saikas Vater ging dazwischen und ließ sich an Malcolms Stelle abführen. Ich bin zu seinem Haus gegangen, um Saika davon zu berichten, ich konnte sie jedoch nirgends finden.“ Saika erstarrte vor Schreck und Sweeny, der neben ihr saß und auf seinem Eichelstock kaute, kippte fast von seinem provisorischen Bücherstapel, den er errichtet hatte, um den staubigen Boden nicht berühren zu müssen. Der Staub geriet erneut in Saikas Luftröhre und diesmal konnte sie den Hustenreiz nicht unterdrücken. Sie hustete laut und Kogoro zuckte in der Küche zusammen. „Wer ist noch hier? Shin, du weißt es ist verboten, sich mit anderen Leuten aus dem Dorf zu treffen.“ Shin erwiderte langsam und ruhig: „Saika. Ich habe sie auf eine Tasse Kakao eingeladen..“ Kogoro wollte gerade entzürnt etwas erwidern, als das Klappern der Rüstungen abermals auf der Straße zu hören waren. Auf Kogoros Gesicht sammelten sich Schweißperlen und er fing an nervös zu werden. „Wenn sie uns erwischen, sind wir ohne mit der Wimper zu zucken im Gefängnis der Cabalen. Ist hier irgendwo ein Hinterausgang?“ fragte er hektisch. Shin überlegte kurz dann führte er Kogoro zu einem Fenster an der Hinterseite des Hauses
    und öffnete es. „Das ist die einzige Möglichkeit unbemerkt hinauszukommen, also beeile dich lieber“ Kogoro stieg auf das Fenstersims und kletterte hindurch. Er nuschelte noch etwas wie „Mach's gut“, dann verschwand er in der Dunkelheit. Shin warf einen Blick auf die Straße und erst als er sicher war, dass keine Spione oder Cabalen mehr in der Nähe waren, rief er Saika zu sich. Tränenaufgelöst ließ sie sich an der Wand zu Boden sinken. „Ich werde meinen Vater nie wieder sehen“ meinte sie mit matter Stimme, während sie sich langsam beruhigte. Sweeny schlich verwundert um seine Besitzerin: Was um alles in der Welt ist mit ihr los?!
    Shin setzte sich neben sie und umfasste Saikas Hände. „Ich verspreche dir, dass ich deinen Vater retten werde.“ Saika sah ihn kalt an.“Meinst du ich lasse dich alleine gehen? Ich komm natürlich mit! Es ist schließlich mein Vater und nicht deiner“
    „Saika, was du noch lernen musst ist Dankbarkeit. Ich wollte dir damit meine Hilfe anbieten und ich werde dich ganz bestimmt nicht in die Nähe von Cabalen lassen.“ sagte Shin mit einer Betonung, wie man sie von einem König erwarten würde. Als er aber Saikas entschlossenen Blick bemerkte, verfinsterte sich seine Miene und er sah seine Chancen schwinden, Saika zum Bleiben zu überreden. Also gab er sich geschlagen und meinte nur: „Morgen früh wecke ich dich, sobald die Sonne am Horizont zu sehen ist brechen wir auf zur Festung der Cabalen.“
    Am nächsten Tag erwachten die Zwei und die grelle Morgensonne läutete einen neuen Tag in Nostale ein. Die düstere Stimmung überschattete die angenehme Morgenfrische, die summenden Bienen, und die Vögel, die fröhlich ihre Lieder pfiffen. Shin packte einen Rucksack mit notdürftigem Proviant; stopfte Äpfel, Brot und Wasserflaschen hinein. Saika suchte ihren Bogen und steckte soviele Pfeile ein, wie sie meinte zu brauchen. Shin nahm sein Schwert und hängte es sich um. Mit der behandschuhten Hand sah er gen Sonne und gab Saika zu verstehen, dass sie aufbrechen müssen. „Was denkst du wie lange wir gehen werden müssen?“ fragte Saika mit blitzenden Augen. „Ich denke nicht mehr als ein 3Tage-Marsch, es sei denn irgendetwas ungewöhnliches überrascht uns auf unserem Weg, aber keine Sorge ich pass auf dich auf.“, versprach Shin mit einem großzügigen Grinsen. Saika verzog das Gesicht, als hätte sie in eine Zitrone gebissen und antwortete bissig: „Du hältst dich wohl für was ganz Tolles, oder?“ Shin tat so als müsse er eine Weile überlegen, dann nickte er mit dem Kopf, genau wissend, wie sehr er Saika damit reizte. „Dich halte ich für viel toller.“, stellte Shin sachlich fest und Saika ging wortlos weiter, während Shin leise in sich hineinlachte. Im Laufe des Tages kamen sie an einer riesigen Menge Seedles vorbei, von denen sie mit gurrenden Lauten begrüßt wurden. Sweeny verstand sich auf Anhieb mit ihnen und reagierte umso unlustiger, als Saika ihn weiterzerrte. Als sie abends ohne Unterbrechung auf einer Wiese ankamen, ließ sich Saika erschöpft in den Schneidersitz fallen und Shin warf ihr einen Laib Brot zu, den sie langsam zerkaute und Sweeny kleine Stückchen gab.
    Leichte Hoffnungslosigkeit spiegelte sich in ihrem Gesicht wieder. „Meinst du wir schaffen es wirklich, meinen Vater zu befreien?“
    „Ich hab es dir versprochen.“, sagte Shin schlicht und legte sich hin, um zu schlafen. Saika musste feststellen, dass sie bei diesen Worten ein Strom der Wärme durchflutete und auch sie versuchte mit einem Lächeln auf den Lippen einzuschlafen. Der zornige Schrei von Sweeny weckte Saika und Shin früh am Morgen. Ein Dusifuchs war gerade dabei sich über den Rucksack mit den Vorräten herzumachen, doch der arme Kerl hatte nicht mit Sweeny gerechnet. So wurde ihm mit einem Eichelstock kräftig eins übergezogen und der Dusifuchs rannte ohne Umwege auf die Sonnigen Wiesen zurück. Shin und Saika lachten zum ersten Mal seit einigen Tagen ausgelassen und verstummten sofort, als ein Drache über ihnen erschien. Saika reagierte blitzartig, schnappte ihren Bogen und schlug den Drachen in die Flucht. Shin runzelte die Stirn, als er den Drachen beim Wegfliegen beobachtete. „Ich schätze uns bleibt nichts anderes übrig, als das Land der Toten zu durchqueren.“ Saika zuckte zusammen und starrte Shin erschrocken an. „Das ist viel zu gefährlich, wir müssen das Land der Toten irgendwie umgehen!“ Sweeny wackelte zustimmend mit seinem Schwanz und trippelte nervös auf seinen Pfoten. Shin schüttelte den Kopf und packte das Gepäck zusammen. „Gemeinsam schaffen wir es und wenn dein Sweeny sich auch mal nützlich machen würde, besteht kaum mehr Gefahr vor dem Land der Toten.“ Saika lehnte sich nicht ganz überzeugt an Shins Schulter und Shin umarmte sie, bis sie weitergehen mussten, da der Tag schon angebrochen war. Gegen Mittag kamen sie in eine düstere Gegend. Die Bäume waren verdörrt. Der Boden war vertrocknet. Wolken türmten sich über der Ebene zusammen und soweit das Auge reichte konnten die Beiden nur eine kahle, verlassene und einsame Gegend sehen. Ab und an kam ein Wolfslöwe aus seinem Versteck und beobachtete argwöhnisch die Eindringlinge in seinem Revier. Vereinzelt flatterten einige nervige Wespen herum, die den beiden um die Köpfe flogen. Nach einigen Stunden erreichten sie ein riesiges, klaffendes, schwarzes Loch, das Saika nach näherem Begutachten als ein Maul eines toten Drachen erkannte. „Das Land der Toten.“, hauchte sie andächtig. Die Geschichten um das sagenumwobene Land der Toten rankten sich bis in graue Vorzeiten. Die Alten im Dorf erzählten den Kindern immer Schauergeschichten davon, doch bis jetzt hatte Saika ihnen nie wirklich Glauben geschenkt. Doch jetzt schlich sich eine Gänsehaut an ihrem Rücken hoch, als sie das riesige Portal betraten. Shin spürte Saikas Angst, nahm ihre Hand und gemeinsam gingen die beiden weiter. Über ihnen ertönte ein Schrei. Ein gigantischer Feuerdrache erschien über ihren Köpfen und ein Feuerstrahl verfehlte Saika nur um ein Haar. Kampfbereit schoss Saika einen Pfeil nach dem anderen auf den wilden Drachen und Shins Schwert fügte ihm erheblichen Schaden zu. Sweeny sah seine Besitzerin in großer Gefahr und stürzte sich mit Feuereifer auf den Drachen. Nach einigen Minuten harten Kämpfens, lag der Drache tot am Boden. Saika kniete sich auf den Boden und nahm Sweeny in den Arm. „Du kannst ja doch zu was nütze sein!“, lachte sie im Scherz. „Saika! Pass auf, hinter dir!!“, rief Shin laut. Saika drehte sich blitzschnell um und schon ragte ein auferstandener Skelettkrieger vor ihr auf. Rücken an Rücken verteidigten sich Shin und Saika nun gegen die Skelettkrieger. Sweeny stoß einen schrillen Schrei aus, schwang seinen Eichelstock und die Monster stürzten sich auf ihn. Diesen unbemerkten Augenblick nutzten Saika und Shin und rannten zum Ausgang. Besorgt sah sich Saika nach Sweeny um, doch von dem kleinen Buschschwänzchen war keine Spur zu sehen. Saika wollte zurück, doch Shin hielt sie fest. „Lass mich los, Shin!“, befahl sie ihm und versuchte sich aus seinem Klammergriff zu winden, doch Shin gab nicht nach. „Es ist zu gefährlich, Sweeny ist schnell und flink er wird es schon schaffen.“, versuchte er sie zu beruhigen. „Und wenn nicht?! Lass mich los, sofort!“, rief Saika panisch, aber Shin dachte nicht daran. „Ich halte dich solange fest, bis du zur Vernunft gekommen bist.“, stellte Shin in sarkastischem Ton fest. Saika grummelte etwas unverständliches, dann aber gab sie nach und die beiden suchten sich eine Stelle, um die Nacht sicher verbringen zu können.
    Niedergeschlagen wegen Sweenys Verschwinden erreichten Saika und Shin am folgenden Tag die Festung der Cabalen. „Uns bleibt eigentlich nur ein Weg,“, erörterte Shin sachlich, „wir müssen versuchen als ferne Händler hineinzukommen, die dem Herrscher der Cabalen einige Köstlichkeiten zukommen lassen wollen.“ Saika lachte nervös. „Wie stellst du dir denn das vor? Ich sehe mit meinen Klamotten aus wie jemand aus Nosville und du genauso.“ Shin lachte leise „Na wie denn wohl du Dummerchen? Wir überfallen einen echten Handelswagen, kleiden uns dementsprechend ein und geben uns als Händler aus. So schwer ist das doch wirklich nicht“
    Saikas Gesicht färbte sich rot vor Zorn. „Du denkst wohl ich kapiere nicht, worum es hier geht? Ich habe Sweeny schon deswegen verloren und du meinst immer noch, ich würde den Ernst der Sache nicht kapieren?“ schnaubte sie wütend. „Doch, ich denke du weißt worum es geht, dennoch handelst du immer noch zu unüberlegt. Es geht immerhin um deinen Vater.“ erwiderte Shin in seinem überheblichen Tonfall. Saika versuchte ihn auszublenden und nur noch an ihren Vater zu denken. Ein Wagen kam den Weg heruntergerollt. Shin und Saika machten sich bereit. Kurz bevor der Wagen sie erreichte, sprang Shin aus ihrem Versteck aus dem Weg, hielt sein Schwert hoch und sofort öffneten sich die Wagentüren. Die Leute kamen heraus und gaben sich kampflos geschlagen.
    Shin fesselte die Händler, während Saika ihnen ihre Hemden abnahm. Einige Minuten später fuhren sie direkt auf das Haupttor der Festung zu und wurden bereitwillig von den Wachen durchgelassen. Saika atmete durch. Geschafft! Doch wohin jetzt? Sie hatten keine Ahnung, wo Saikas Vater gefangen gehalten wurde. Eine Wache der Cabalen kam zu ihnen herüber, aufmerksam geworden durch die suchenden Blicke der beiden. „Gib Pfötchen!“, flüsterte Shin Saika zu und Saika wollte ihm gerade ihre Meinung sagen, als sie verstand. Wenn sie so taten, als wären sie ein Liebespaar, das nicht wisse wo sie ihr Essen abliefern sollten, würde das weniger Aufsehen erregen. Also gab sie ihm bereitwillig ihr „Pfötchen“. Die Wache kehrte wieder um. Shin zog Saika mit sich Richtung Turm. „Meinst du, dass sie ihn da drin versteckt haben?“, wisperte Saika aufgeregt. Shin zuckte mit den Schultern und die beiden verschwanden in den Turm. Sie liefen eine lange Wendeltreppe, die unter die Festung führte, immer auf der Hut, nicht bemerkt zu werden. Und tatsächlich, unten angekommen, sahen sie einen Kerker mit einigen Gefangenen, darunter auch Saikas Vater. Saika wollte losrennen, doch Shin hielt sie fest und drückte seine Hand gegen ihren Mund. Verständnislos blickte sie ihn an, doch er nickte in eine Richtung. Sie folgte seinem Blick und sah die 3 Cabalen, die miteinander redeten und lachten. Doch plötzlich fing es eine Etage weiter oben an zu schreien, die Wachen verstummten und rannten nach oben. Diesen Moment nutzten Saika und Shin, sie nahmen die Schlüssel, die die Wachen in ihrer Eile liegen gelassen haben und schlossen das Gitter auf, hinter dem Saikas Vater bewusstlos lag. Saika rannte sofort hinein und schüttelte ihn. „Papa!! Wach auf, schnell!“ Vergeblich, Shin nahm ihn auf die Schultern und die beiden rannten wieder hinaus. Doch diesmal gelang es ihnen nicht, unentdeckt zu bleiben. Verfolgt von 5 Wachen rannten sie so schnell es mit Saikas Vater auf den Schultern ging zum Wagen zurück. Shin ließ die Peitsche auf den Rücken der Pferde knallen und sie rasten los. Im letzten Moment sprang etwas kleines braunes auf den Wagen, das bekam in der Panik jedoch keiner mit. Erst als sie außer Reichweite der Festung gekommen waren, drosselte Shin das waghalsige Tempo der Pferde, denen der Schweiß auf dem Fell glitzerte. Saika warf immer wieder einen besorgten Blick auf ihren Vater, der inzwischen wach war und vor Schmerzen stöhnte. Schweigend fuhren sie weiter Richtung Nosville und dieses Mal konnten sie das LdT getrost umgehen, da sie mit den Pferden ohnehin viel schneller waren als zu Fuß. Als Shin einen Schlag in die Magengrube bekam, sah er zu seinen Füßen und er erblickte einen empörten Sweeny. Was ruckelte dieser Idiot auch so durch die Gegend? Shin seufzte: „Es war klar, dass wir dich wiedersehen werden.“ Saika sah zu ihnen herüber und stieß einen Freudenschrei aus. „Wenn du bei meinem Anblick auch so ausflippen würdest...“, grinste Shin und Saika warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu und verdrehte die Augen. Gegen Mittag kamen sie in Nosville an und genau wie bei ihrem Verlassen, wurden sie von surrenden Bienen, zwitschernden Vögeln, saftigen, grünen Wiesen und einigen herumtollenden Wollies begrüßt. Bei Eva Energy machten sie Halt. Ihr Blumenumranktes Haus strahlte eine Wärme und Geborgenheit aus. Ihre Hühner pickten nach Körnern. Shin trug Saikas Vater zu ihr hinein und meinte „Meinst du, du bekommst ihn wieder hin Eva?“ Eva lachte munter, „Er wäre der Erste, bei dem es nicht so wäre.“ und zeigte Shin ein Bett, auf den er Saikas Vater legen sollte. „Ich gebe euch Bescheid, wenn es ihm wieder besser geht.
    Ihr könnt ihn morgen besuchen.“ Shin bedankte sich höflich und bekam noch eine Packung Kekse, die noch ganz ofenwarm waren. Saika und Shin verputzten sie genüsslich, während Sweeny ihnen dabei beleidigt zusah. Wieso wurde er immer benachteiligt? Er selbst sah sich sowieso als Held der Geschichte an! Inzwischen war es Abend geworden und die Sonne tränkte Nosville in ein strahlend schönes Rot.
    Bevor sich die Stille der Nacht über Nosville senkte, gingen Shin und Saika zur Kometenwiese und im Schein des Feuers, kamen sich ihre Köpfe immer näher, bis ihre Schatten miteinander verschmolzen waren. Sweeny sah ihnen murrend zu und biss in einen Keks.
    Das Recht auf Dummheit wird von der Verfassung geschützt. Es gehört zur Garantie der freien Entfaltung der Persönlichkeit.
    Mark Twain (1835-1910)
  • Geschichte 2

    Aus dem Schatten der Nacht und dem Licht des Tages, wurde ein wunderschönes Wesen geboren. Lange lila Haare und ein schlanker Körper zierte es. Jedoch vielen die großen Augen, mit dem Leuchten eines Engels auf. Aber Aylis, wie sie genannt wurde, war kein Engel. Sie war ein Wesen der Nacht, dass das funkelnde Licht eines Magiers in sich trug.
    Aylis war noch ein Baby, als ein Dusi-Fuchs sie attackierte und dabei schwerverletzte. Ein weise alte Magiern fand das kleine Wesen, schreiend und blutend, gerade noch in letzter Sekunde. Da die Magiern, nichts vom Töten hält. verjagte sie den schönen Fuchs und nahm das kleine Mädchen zu sich. Die weise Magierin, pflegte Aylis gesund und lehrte sie die Kunst der Magie. Da Aylis das funkelnde Licht eines Magiers in sich trug, war es ein leichtes sie zu lehren und sie wuchs zu einer begabten, jungen Frau heran. Eines Morgens, beim morgendlichen Essen fragte Aylis die Magiern, was ihr schon lange auf der Zunge brannte:“ Hörzu, liebe Esmeralda, ich weiß deine Güte wirklich zu schätzen und fühle mich sehr wohl bei dir. Aber ich muss wissen wer meine Eltern sind und wie es ihnen geht.Kannst du mich dabei unterstützen?“ Esmeralda, die weise Magiern seufzte tief und antwortete dann:“ Tut mir leid mein Kind. Ich bin zu alt und schwach um dich bei deiner suche zu begleiten. Aber ich kann dich mit Nahrung und einer Rüstung ausstatten und dir ein Tier als Begleitung zur Verfügung stellen.Denke immer nur daran, was ich dich gelehrt habe und verlier dich nicht selbst.“ Aylis grübelte über den Satz der alten Magiern, beschloss aber den Gedanken daran erst zu verwerfen. Als die Esmeralda sich erhob und zu einer Truhe ging, folgtet Aylis ihr sehr aufgeregt. Esmeralda zog eine schillernde Rüstung aus der Truhe und überreichte sie feierlich, der überraschten, jungen Frau.“ Diese Rüstung bekam ich von meinen Urahnen. Sie waren einst die mächtigsten Magier dieses Landes. Nun gebe ich sie an dich weiter. Sie ist unglaublich mächtig. Möge sie dir Glück bringen“. Stolz überreichte Esmeralda, Aylis die Rüstung, die kurz verschwand um sich umzuziehen. Als sie zurückkam, stockte Esmeralda der Atem. Staunend sagte sie:“ Du siehst unglaublich schön aus. Wie eine echte Magierin. Lass uns nun deinen Partner holen.“ Aylis, die vom Kompliment der alten Frau geschmeichelt war, folgte ihr. Als sie einen kleinen Fuchs neben Esmeralda sah, rief sie freudig aus:“ Er ist so süß, aber kann er kämpfen?“ Esmeralda antwortete gelassen: „Natürlich mein Kind, dieser Fuchs hat eine unglaubliche Kampferfahrung in seinem Leben gesammelt. Er heißt übrigens Fünkchen.“ Aylis nahm Fünkchen freudig in die Arme und meinte dann traurig,zu der alten Dame:“Esmeralda, ich muss jetzt los und meine Eltern suchen, auf wiedersehen.“ Aylis küsste Esmeralda zum Abschied auf die Wangen und lief dann traurig in Richtung Wälder davon. Sie streifte mit ihrem Fuchs durch die Wälder und stolperte so einige Male über die dichten Wurzeln, des seltsamen Waldes.
    Sie wusste zuerst nicht wo sie suchen sollte und fragte schließlich einen mächtigen Rittercomandanten ob er wüsste wo sie sich befinden. Er antwortete etwas ungeduldig:“

    Wenn du deine Eltern finden möchtest gibt es nur einen Weg. Kämpfe gegen die Teufel der Unterwelt und bringe mir eine schwarze Runentafel. Sie wird dir den Weg weisen. Doch sei vorsichtig. Diese teuflischen Wesen sind sehr stark und nicht zu unterschätzen. Nimm dich in acht und pass auf dich auf. Die se Wesen findest du auf den sonnigen Wiesen.“ Mit dem Finger deutete er Richtung Westen. Aylis bedankte sich und drückte ihm ein paar Goldstücke in die Hand. Zusammen mit Fünkchen lief sie dem Wäldchen, dass sich auf der Wiese befand, entgegen und promt tauchte ein Teufel der Unterwelt vor ihr aus dem Nichts auf. Mutig zog sie gegen ihn in den Kampf und als es fast zu spät war schrie Fünkchen:“Los heile dich, ich weiß, dass du es kannst!“ Völlig verdattert, gehorchte Aylis dem kleinen Fuchs und konzentrierte sich, während Fünkchen den Teufel der Unterwelt ablenkte. Aylis konzentrierte sich und wurde plötzlich in ein magisches Licht getaucht. Sofort verschlossen sich die Wunden der beiden und Aylis konnte das dunkle Wesen besiegen. Während sie die schwarze Runentafel aufhob, fragte sie Fünkchen immernoch völlig überrascht: „ Du kannst sprechen? Warum hast du mir nichts davon erzählt?“ Der kleine Fuchs zuckte mit den Schultern und meinte nur:“ Es hat mich nie jemand gefragt.“ Überrascht schaute die hübsche. junge Frau den kleinen Fuchs an:“ Hast du noch irgendwelche Geheimnisse die ich kennen sollte?“ Fünkchen meinte nur drängend:“ Kleinigkeiten. Das klären wir später, lass uns jetzt schnell zum Comandanten zurückkehren. Eilig liefen sie zurück zu dem starken Ritterkommandanten und übergaben ihm die alte Runentafel. Leise murmelte er unverständliche Worte vor sich her und die beiden tapferen Abenteuerer platzten fast vor Ungeduld. Schließlich begann der Kommandant laut zu sprechen:“ Ihr müsst zum Fernontempel. Die Legende besagt, dass es dort einen jungen Krieger von einem Fluch zu befreien gilt. Er wird euch dann bei der Suche nach deinen Ahnen begleiten.“ Verdutzt fragte die junge Abenteuerin:“ Aber wie sollen wir das tun? Und vorallem wie kommen wir an den Wachen vorbei, ohne das sie uns töten?“ Da sprach der Ritter:“ Nun habt ihr schon sehr viel Kampferfahrung gesammelt. Ihr werdet ohne Probleme an den Wachen vorbeikommen. Im Tempel findet ihr ein seltsames Wesen, dass auf den Namen „Imp“ hört. Es wird unschwer zu erkennen sein, denn eine leuchtendrote Aura umgibt es. Tötet es und der Krieger wird frei sein. Nun lauft aber los.Es bleibt nicht viel Zeit.“ „Danke Ritterkommandant“, rief Aylis hastig und lief zusammen mit Fünkchen in Richtung Tempel davon. Tatsächlich, war es ein leichtes die Wachen zu besiegen und so gelangten sie schnell zum Tempel. Der Tempel war ein einziger Irrgarten, doch Esmeralda hat eine Reisekarte, in Aylis Stoffbeutel gelegt. So fanden sie schnell den Weg zum Imp, ohne von den anderen Wesen entdeckt wordne zu sein. Und dann schwebte es ihnen gegenüber. Ein kleines, fledermausartiges Wesen, dass Feuerbälle nach ihnen spie. Doch die beiden Abenteurer wichen den Attacken geschickt aus. Es wurde ein harter Kampf. Das Imp war mächtig, doch die beiden tapferen Helden waren mächtiger. So gelang es ihnen das finstere Wesen zu vernichten. Als der Feind tot zu Boden fiel, wurde alles plötzlich sehr hell umd Aylis und Fünkchen. Und dann trat er aus dem gleißend hellen Licht.

    Ein junger Ritter mit kurzen braunen Haaren und einem langen Schwert stand plötzlich vor Aylis und ihrem Fuchs und sprach sehr laut und mit einer wunderschönen, schwer zu beschreibenden Stimme:“ Ich danke euch. Ihr habt mich vor diesem bösartigen Wesen gerettet. Dieses Imp, überfiel mich im hinterhalt, als ich auf Patroulle war und sperrte mich in einen dunklen Raum. Doch sagt mir: Wie kann ich euch helfen?“ Nun sprach Aylis mit fester Stimme, und der junge Ritter, war geblendet von ihrer Schönheit:“ Ich bin auf der Suche nach meiner Eltern. Genauer gesagt nach meiner Herkunft. Ich erinnere mich nur schwach, dass sie gegen einen rießigen Ritter kämpften. Doch wie der Kampf ausging, wusste ich nicht. Nun ist es meine Aufgabe sie zu finden und notfalls zu retten. Kannst du uns helfen?“ Überrascht flüsterte Fünkchen zu Aylis:“ Warum hast du mir nichts von deinen Erinnerungen erzählt?“ Aylis flüsterte schnell zurück: „ Ich wusste nicht was ich davon halten sollte und wollte dich nicht unnötig beunruhigen.“ Schweigend beobachtete der junge Ritter, der sich als Samael vorstellte, die beiden und meinte schließlich:“ Natürlich werde ich euch helfen, ihr habt mich gerettet und ich weiß wo wir den Ritter finden können. Doch erst müssen wir uns auf den Kampf vorbereiten und du kannst mir nebenbei erklären warum dein Fuchs sprechen kann.“
    Gemeinsam streiften sie durch die Wälder. Aylis erklärte ihm warum ihr Fuchs reden konnte und Samael fragte die junge Frau über ihr Leben aus. Dabei erledigten sie Aufgaben für die Dorfbewohner und kämpften gegen Wesen und andere Abenteuer. Als ihre Macht schließlich überwältigend war und sogar Fünkchen eine Rüstung trug machten sie sich auf den Weg zum Tannenwaldrand um dann gegen den schwarzen Riesenritter zu töten. Sie schlugen sich durch das dichte Unterholz bis sie an eine einsame Lichtung kamen. Und dann stand er da. Schwarz, riesis und absolut bedrohlich. Schallend lachte er über die törichten Abenteurer, die meinten ihn besiegen zu können. Laut rief er:“ Seid ihr euer Leben leid? Oder warum wollt ihr gegen mich kämpfen? Ich bin viel zu stark für euch. Ihr habt keine Chance.“. Wieder lachte er, so dass sein Lachen durch den ganzen Wald hallte. Mutig stellte sich Aylis ihm in den Weg und rief:“ Ich bin auf der Suche nach meinen Eltern. Sie sind die mächtigsten Magier hier und ich weiß, dass du sie gefangen hälst.“ Da meinte der Ritter nur gelangweilt:“ Sie sind schon ein paar Monate tot. Sie sollten mich unterhalten, doch sie langweilten mich nur. Darum habe ich sie vernichtet. Das war ein Spaß.“, sinnierte er laut. Wütend stürmte die tapfere Magier auf ihn zu und Griff ihn an. Verwundert darüber, dass sie ihm eine große Wunde zufügen konnte,brüllte er und schlug nach ihr. Lange kämpften die drei mutigen Abenteurer, allen voran Aylis, gegen den Riesenritter, doch auch, wenn sie ihn schwer verletzten, war er doch ein mächtiger Gegner. Der Ritter brüllte laut und schlug nach Aylis. Die war völlig geschockt und landete mit einem dumpfen Aufprall an einem Baum. Samael schrie, weil seine heimliche Geliebte schwer verletzt war und stürzte sich auf den Ritter. Da wurde der Ritter nur noch wütender und schlug mit seinem Schwert auf Samael ein, aus dessen Bauch eine riesige Wunde klaffte. Mit einem letzten Hieb stieß er sein Schwert in den Ritter, der darauf tot zu Boden fiel. Mit letzter Kraft rannte Samael zu seiner heimlichen Liebe, die schon wieder auf den Beinen stand. Kurz vor ihr fiel er auf die Knie. Traurig legte Aylis, seinen Kopf auf ihren Schoß. Sie wusste er würde sterben und sie könne ihm nicht mehr helffen. Leise flüsterte er mit letzter Kraft:“ Aylis, ich liebe dich. Ich habe dich immer geliebt.“Sanft flüsterte Aylis zurück:“ Scht. Ruh dich aus. Ich liebe dich auch.“Eine kleine Träne rann ihr aus den Augen und fiel auf Samaels Lippen. Mit einem Lächeln schlief er ein und wachte nicht mehr auf.
    Das Recht auf Dummheit wird von der Verfassung geschützt. Es gehört zur Garantie der freien Entfaltung der Persönlichkeit.
    Mark Twain (1835-1910)
  • Geschichte 3

    Maud und der Wyvern

    „Da ich nun hier sitze und diese Zeilen niederschreibe, bin ich schon fast 80 und mein Leben neigt sich seinem Ende zu. Da ich weder lesen, noch schreiben kann, muss ich meine Geschichte einem Schreiber diktieren. Mein geliebter Mann bat mich auf dem Sterbebett darum, meine Lebensgeschichte für die Nachwelt zu erhalten. Geboren wurde ich irgendwo in einem Dorf auf dem englischen Land, umgeben von Weiden und Schafen. Zeit meines Lebens war ich ein Bauernmädchen, dessen Welt sich auf sein Dorf, seine Familie und sein Vieh beschränkte. Zumindest war es so, bis ich etwa 12 war. Nie sah ich solche Städte wie London, nie war es mir vergönnt, wichtige Dinge zu vollbringen. Das ich heute, das Ende meines Lebens in dieser schönen, warmen Burg verbringen darf, habe ich meiner Geschichte zu verdanken. Sie ist einfach zu außergewöhnlich, um sie der Nachwelt vorzuenthalten. Mein Name ist Maud und ich war die Mutter eines Wyvern.“

    Maud war ein einfaches Bauernmädchen. Fernab von jeglicher schwerwiegender Entscheidung und jenseits der Welt der Edlen und Reichen, kannte sie die großen Städte, edle Kleider und Feste nur aus den Gute-Nacht-Geschichten ihrer Mutter. Maud selbst trug nur grobes Leinen oder Kleidung aus Schafwolle. Genau wie ihre drei Brüder. Doch es störte sie nicht. Denn von den etwa 70 Dorfbewohnern gehörte ihre Familie zu den wohlhabenden Bauern. Ihr Vater war Schäfer. Und so kannte sie neben Katzen, Hunden, Hühner, ein paar Rindern und Schweinen eben auch die Schafe, die mähend und grasend über die Weiden zogen. Ihre Welt endete am Horizont. Doch eines Tages veränderte sich ihre Welt. Mitten auf einer der Wiesen lag ein schuppiges, braun-grünes Wesen. Maud wurde neugierig und ging darauf zu. Fasziniert hockte sie die Fünfjährige vor die Kreatur und betrachtete sie mit leuchtenden Augen. Sie kannte dieses Wesen aus den Geschichten ihrer Mutter. Sie nannte sie stets Wyvern und bezeichnete sie als Ausgeburten der Hölle. Der Wyvern stand eigentlich für alles schlechte, was einem Bauern so wiederfahren konnte. Er fraß die Ernte, tötete Mensch und Vieh und zerstörte das Land. Doch dieser Wyvern war noch ein Baby und sehr schwach. Sein Atem ging flach und schnell und durch seinen Schuppenpanzer konnte man die Ausgezehrtheit sehen, zumal der Panzer jeglichen Glanz verloren hatte. Maud bekam Mitleid. Wieso sagten alle, dass diese Wesen böse seien? Dieses hier war noch so klein und so schwach, sie konnte es doch hier nicht lassen. Was also sollte sie nur tun? Sie war nur ein kleines Mädchen und komplexe Gedankengänge waren für eine wie sie unschicklich. Also hob sie den Wyvern hoch und trug ihn vor Anstrengung zitternd nach Hause. Ihr Gesicht war rot vor Anstrenung und ihre Beine weit gespreizt, damit sie das Gleichgewicht nicht verlor.
    „Bist du des Wahnsinns?!“ Die donnernde Stimme ihres Vaters ließ die Hütte in ihren Grundfesten erzittern. Die Mutter und die Geschwister hatte er hinaus geschickt und die Gerte in seiner Hand schwebte bedrohlich über seiner Tochter. „Ist dir eigentlich bewusst, was du uns da ins Haus gebracht hast?“ Maud, die zitternd am Boden kniete und den Wyvern fest umklammert hielt, schüttelte den Kopf. „Das ist ein Wyvern, ein Dämon. Eines Twages wird er dich töten!“ „Nein, wird er nicht!“ Protestierte Maud mit zittriger Stimme. „Er ist krank. Ich werde ihn gesund pflegen und er wird mein Freund werden. Niemals wird einen Menschen weh tun.“ Dicke Tränen des Trotzes kullerten über ihre Wangen und der Vater ließ kopfschüttelnd die Gerte sinken. Er konnte seiner einzigen Tochter einfach keinen Wunsch abschlagen, schon gar nicht, wenn sie so entschlossen war. „ Also gut, du darfst ihn behalten. Aber du musst ihn außerhalb des Dorfes verstecken und du musst mir versprechen, dass er nie, niemals einen Menschen anrührt. Sonst werde ich dich so lange ausschellten, bis du nicht mehr bluten kannst.“

    Und so geschah es. Maud versteckte den Wyvern in einer Höhle und versorgte ihn jeden Tag mit Käse und Milch, eben allem, was sie fand und entbehrlich war. Manchmal stahl sie sogar von den Lehen, die die Soldaten regelmäßig abholten. Wenn geschlachtet wurde, brachte sie ihm die Abfälle . Und jedesmal, bevor sie abends nach Hause ging, drückte sie ihre Wange gegen seine Schnauze und flüsterte. „Ich werde dich immer beschützen, egal was passiert. Du darfst nur niemals einen Menschen angreifen.“ Dann grunzte der Wyvern kurz, als ob er ihr sagen wollte, er verstehe sie. Und so gingen die Jahre ins Land, Maud war mittlerweile 12 Jahre alt und der Wyvern ausgewachsen. Sie brachte ihm weiterhin jeden Tag Futter und im Gegenzug beschütze er sie. Zwischen den beiden hatte sich eine tiefe Freundschaft entwickelt und der Wyvern hatte es ihr nie vergessen, dass sie ihm das Leben gerettet hatte. Natürlich wusste niemand davon, außer ihrer Familie und die bewahrte strenges Stillschweigen über den Wyvern in der Höhle. Immer, wenn sie bei ihm war, summte sie ein Lied, dass er versuchte, nachzusummen, doch bei ihm kam nur ein dunkles grunzen heraus. Der Wyvern griff nie einen Menschen an, so wie Maud es von ihm erwartete. Allerdings änderte das nichts daran, dass sein Appetit immer zügelloser wurde und Maud ihn nicht mehr befriedigen konnte. Und so kam es, dass die niederen Instinkte in der Kreatur ausbrachen und er zu wildern begann. Er überfiel die umliegenden Dörfer, plünderte die Lager, fraß das Korn vom Feld, soff die Brunnen leer und verging sich am Vieh. Aber nie, nie griff er einen Menschen an. Es nützte ihm aber nichts, denn schon bald hielten die Dorfoberen Rat und entschieden, dass dieses Ungetüm vernichtet werden musste. Und so beauftragten sie einen jungen Ritter, der den Wyvern töten sollte.
    Die Kunde von dem Drachentöter erreichte auch Maud und sie bekam Angst um ihren Freund. Tagelang flehte sie ihren Vater und der versprach ihr nach langen Diskussionen, dass er den Drachentöter auf eine falsche Fährte locken würde. Doch Mauds Angst war zu groß und so beschloss sie, sich bei dem Wyvern zu verstecken.

    Tagelang beobachtete der junge Ritter, der seiner vielleicht erst 17 Jahre zählte, den Wyvern. Und eines kam ihm höchst seltsam vor. Dieses Ungetüm fraß zwar alles, was ihm vor die Schnauze kam, aber um Menschen macht er regelrecht einen Bogen. Mehr noch, er stahl Kleidung und Lebensmittel. Sehr seltsam. Der Ritter war zwar noch jung, entstammte aber einem alten Drachentötergeschlecht . Und sein Vater hatte ihm viel über das verhalten der Wyvern beigebracht und das hier war sicher nicht normal. Er beschloss, dem Wyvern zu folgen. Und was er da in der Höhle sah, verschlug ihm glatt die Sprache. Bei dem Wyvern war ein Mädchen und so zärtlich, wie er mit ihr umging, war sie sicher keine Geisel. Und er hörte sie das Lied summen. Der junge Mann rieb sich ungläubig die Augen. Er beschloss, die beiden in Frieden zu lassen und wollte gerade gehen, als er beim umdrehen gegen einen Stein stieß, der laut polternd gegen eine Felswand prallte. Da wurde der Wyvern aufmerksam , richtete sich auf und knurrte den Eindringling bedrohlich an. Was sollte er nun tun? Eigentlich wollte er nicht angreifen, doch die Kreatur kam unter hefigen Drohgebärden immer näher. Schließlich zog er sein Schwert, um sich zu verteidigen. „Nein, tu es nicht!“ Schrie Maud plötzlich auf und stürzte sich zwischen die beiden. Der Ritter begriff schnell, dass ihr Ausruf nicht ihm gegolten hatte, denn das Mädchen drückte ihre Stirn gegen die Schnauze des Wyvern und schluchzte. „Du hast mir versprochen, niemals einen Menschen anzugreifen.“ Da ließ der Wyvern kraftlos die Schwingen sinken. Ja, das Versprechen, wenn er es bräche, wäre es um sie beide geschehen gewesen. Denn, so primitiv sein Denken auch sein mochte, er hätte es nicht ertragen, wenn Maud seinetwegen totgeschlagen worden wäre. Der Ritter sah das Mitgefühl in den Augen des Wesens und ihm war, als ob sich Tränen darin sammelten. Laut klirrend ließ er sein Schwert zu Boden fallen, nur um es gleich wieder aufzuheben. Er konnte es einfach nicht. Wie sollte er eine Kreatur töten, die keinem ein Haar krümmen durfte? Nein, so grausam war er nicht, dass er ein Wesen tötete, das sich nicht wehrte und an der dieses Mädchen augenscheinlich so sehr hing.

    Weitere Wochen gingen ins Land und der Unmut der Menschen über die Unfähigkeit des Ritters wuchs zusehends. Man beschloss, sich nicht mehr auf die Hilfe eines Fremden zu verlassen. Es dauerte nicht lange, bis sich der Pöbel versammelt hatte mit allem, was sie finden konnten, Forken, Messer, Äxte, Hämmer, einfach alles, mit dem man schlagen oder stechen konnte. Gemeinsam zogen sie los zur Höhle des Wyvern. Maud war zu dieser Zeit nicht mehr bei ihm. Der junge Ritter, der von dem Pöbel gehört hatte, hatte sie aus der Höhle geholt und davongezerrt, da er um ihr Leben fürchtete. Maud hatte sich nach Kräften gewehrt, doch am Ende hatte sie sich fügen müssen. Und so kam es, dass die beiden in dem Wald nahe der Höhle ausharrten und die erbärmlichen Schreie des Wyvern hörte. Keinen der Angreifer interessierte es, dass sich der Wyvern auch jetzt, im Angesicht des Todes nicht wehrte, sondern alle Attacken über sich ergehen ließ. Maud klammerte sich an den Ritter und weinte heiße Tränen. Stunde um Stunde verging, das Schreien wollte kein Ende nehmen, doch irgendwann war es still. Der Mob war abgezogen, eine riesige Blutlache quoll aus der Höhle. Erst da gingen der Ritter und Maud in die Höhle zurück. Dort angekommen, sah er den Wyvern auf dem Boden liegen. Seine Schwingen waren verstümmelt, sein Körper übersäht mit Hieb- und Stichverletzungen. Er blutete aus seiner Schnauze, die Augen hatten sie ihm ausgestochen. Diese einst so stolze Kreatur lag nun halb tot am Boden. Sein Atem ging langsam und schwer. Der Ritter war schockiert, zumal er wusste, dass der Wyvern sich nicht gewehrt hatte. Was er nicht gekonnt hatte, hatten die Bauern umso grausamer getan. „Töte ihn.“ Maud stand neben ihm und sah nur u Boden. Heiße Tränen rannen über ihre Wange und sie hatte ihre Hände zu Fäsuten geballt. „Bitte erlöse ihn.“ Flüsterte sie abermals. Er sah sie verwundert an. „Er leidet schon genug, bitter erlöse ihn.“ Der Ritter nickte nur und holte zum tödlichen Stich aus....

    Aber was wurde aus Maud? Nun, sie konnte nicht mehr mit dem Gedanken leben, dass ihr liebster freund von den Menschen, die sie kannte, ermordet wurde. Der junge Ritter, der inwzischen in heißer Liebe zu dem zwar verdreckten, aber hübschen Bauernmädchen entflammt war, nahm sie mit sich auf seine Burg, um sie zu ehelichen. Nie vergaß er das Bild von dem toten Wyvern und dem Mädchen, das vor ihm kniete, ihn streichelte, einen letzten Kuss auf seine Blutverschmierte Schnauze drückte und unter Tränen sagte. „Es tut mir leid, dass ich dich nicht beschützen konnte.“
    Das Recht auf Dummheit wird von der Verfassung geschützt. Es gehört zur Garantie der freien Entfaltung der Persönlichkeit.
    Mark Twain (1835-1910)
  • Geschichte 4

    In einem Land, nach unser Zeit (2162), weit entfernt und jetzt unerreichbar,
    lebte eine stinkreiche Famillie - Aloro (14 Jahre ♂), Joria (16 Jahre ♀),
    Rolat (39 Jahre ♂), Irgit ( 40 Jahre ♀), Alexander (68 Jahre ♂ ) und Laura (71 Jahre ♀).
    Eines tages gingen Aloro und Joria wie Hund und Katze miteinander um und schrien,
    da schrie ihr Vater Rolat wütend : “Streitet doch nicht! Was habt ihr davon? Nichts!”
    Die beiden hörten sofort auf als sie den Vater hörten, Joria sagte :
    “Es tut mir leid Vater..”. Da sagte Rolat stolz : “ So mag ich meine Tochter,
    ruhig und nett. Ich würde so etwas nie machen!”
    Kurz darauf kam Irgit von hinten und sagte : “ Mach mal den Tisch sauber,
    ich muss mich ausruhen. Hab noch ‘nen langen Tag vor mir.”
    Da fing Rolat an zu schreien : “ Ich?! Ich soll den Tisch machen währen du
    vor dich hin pennst?!”, und zückte die Bratpfanne und schlug ihr voll ins Gesicht.
    Da lachte Joria : “Jaja, sowas würde er nie machen.Egal. Helfen wir Mutter bevor
    sie noch zu Tode geprügelt wird.”
    Die Kinder zogen den rot angelaufenen Vater durch die Küche ins Wohnzimmer,
    dann ins Schlafzimmer und schließlich in sein Bett.
    Sie brachten der Mutter einen Kühlbeutel, legten sie aufs Sofa und kümmerten sich um sie.
    Da kam Aloro’s Freund Iriam mit einer Hutschachtel zu ihnen.
    Er sagte : “ Hallo Joria, ich..”
    Da unterbrach ihn Joria : “ Wieso willst du uns einen Hut schenken?
    Oder ist der nicht für uns?
    Also warum kommst du mit einer Hutschachtel zu uns?”
    “Das wollte ich doch grad sagen. Ich will diesen Hut deinem Hund
    Rita zeigen.”, sagte er.
    “1. Mein Hund heißt nicht Rita, sondern Billy und er ist eine Katze.
    2. Warum willst du meiner Katze einen Hut zeigen?”, sagte sie verwundert.
    Iriam antwortete : “ Hmm.. Mal sehen ob es auch mit einer Katze geht.
    Du
    wirst staunen! Sag mal deiner Familie, dass alle in das Wohnzimmer
    kommen sollen, auch deine Großeltern, und Augen machen werden. Und hol
    deinen Hund.”
    “Es ist eine Katze! Und meine Großeltern müssen weit fahren bis hierher!”, schrie sie.
    Er daraufhin : “ Die können aber noch fahren. Meinetwegen, es ist kein Hund.”
    Kurz danach brachte sie Billy runter in Iriam’s Arme.
    Nach einer halben Stunde haben sich alle im Wohnzimmer versammelt.
    Iriam : “ Wenn ihr nichts dagegen habt, benutze ich Billy, den Fernseher,
    ein Feuerzeug und ein Glas Wasser. Her mit dem Wasser, schnell!”
    Er zückte das Feuerzeug, legte die Katze auf den Wohnzimmer-Tisch und
    bekam ein Glas Wasser. Er betätigte das Feuerzeug und hielt es über die Katze
    und unter das Glas Wasser. Das Glas wurde unten schwarz und
    roch immer schlechter. Bily schreckte auf und rannte weg.
    Iriam schloss seine Augen und sagte : “ Ich fühle...
    Billy ist in..”
    Alle warteten auf den großen Moment.
    Iriam schrie : “ In.. JORIA’S ZIMMER!”
    Alle rannten mit großen Augen in ihr Zimmer.
    Sie blickten nach links und rechts und unter ihr Bett und suchten alles ab,
    sie war nicht da.
    “Sie müsste hier sein, oh, wahrscheinlich hat es nicht geklappt weil es
    eine Katze war, ich hab es bis jetzt nur mit Hunden versucht.”
    Alle liefen traurig raus.
    “Schade..”, grunzten sie.
    Iriam dachte nach : “ Hunde und Katzen sind doch eigentlich ähnlich..”
    “Ich habs!”, dachte er.
    Er rannte in die Küche, nahm sich unerlaubt ein Steak aus dem Kühlschrank,
    rannte in Joria’s Zimmer und stellte es in die Mitte des Zimmers.
    Nichts passierte.
    Nach wenigen Minuten ging er traurig weg.
    Da sprang Billy aus Joria’s Kopfkisssen heraus und fasste das Steak.
    Iriam’s Trick hatte doch geklappt, es wusste nur niemand - nichtmal er selbst.
    Das Recht auf Dummheit wird von der Verfassung geschützt. Es gehört zur Garantie der freien Entfaltung der Persönlichkeit.
    Mark Twain (1835-1910)
  • Geschichte 5

    Mitternachts Geheule

    Es waren keine Wolken zusehen, nicht die leiseste Briese. Und doch lag ein stinkiger, wenn nicht sogar, muffiger Geruch in der Luft. Das kleine Mädchen lief aus der Gasse. Ihr Gesicht war tränenüberströmt. Sie schluchzte und rannte. Sie wollte sich nicht umdrehen nur weg von hier und alles vergessen. Sie wollte nie wieder alleine sein und doch war sie es seit langem. Das Mädchen hatte eine Straße erreicht, die hell erleuchtet war. Sie setzte sich zwischen zwei Kisten und weinte. Sie fasste sich langsam an ihrem Arm, die Schmerzen waren unerträglich und wieder liefen dicke Tränen. Sie wischte sich die Tränen mit dem unverletzten Arm ab und zog langsam ihre Jacke aus. Ihr Arm sah schrecklich aus, tiefe Bisswunden und es hörte nicht auf zu bluten. Was soll ich nur tun?, dachte sie. Sie entschied sich, eine Frau zu besuchen. Man sagte sie wäre verrückt, da sie glaubte ein Werwolf zu sein.
    Es wurde schon langsam hell und eine Frau ging fröhlich eine kleine Gasse entlang. Als ein kleines Lüftchen aufkam, bemerkte sie den Gestank. Es wurde ihr übel und sie musste sich übergeben. Sie wischte sich den Mund hab und folgte dem Gestank, auch wenn sie es eigentlich gar nicht wollte. Sie ging langsam die schmale Gasse entlang, ihr war noch immer übel, aber sie musste sich nicht wieder übergeben. Ein wenig entfernt sah sie etwas auf dem Boden liegen, sie konnte nicht genau erkennen was es war. Es sah aus wie eine zerknüllte Decke. Sie ging langsam näher, auf der Hut, das Ding würde sich bewegen. Als sie etwa 4 Meter davor stand, konnte sie erkennen was es war. Sie fing an zu schreien, doch konnte den Blick nicht abwenden. Es war ein grauenhafter Anblick und es stank nach verwestem Fleisch. Die Frau hatte aufgehört zu schreien und hinter sich hörte sie schnelle Schritte. Ein Mann stand plötzlich neben ihr und fragte sie ob alles in Ordnung war. Dann sah der Mann die Leiche vor ihnen. Er erschrak und lief weiß an. Er konnte nicht schreien, nicht weglaufen und er konnte den Blick nicht davon abwenden. Der Leiche fehlte ein Teil des Kopfes, der Brustkorb war aufgerissen und Eingeweide lagen neben seinen Füßen. Hände hatte er keine, aber Blut befleckte den gesamten Boden. Der Mann zog die Frau weg und lief mit ihr auf die Straße. Die Frau stand unter Schock und weinte. Der Mann nahm sein Handy aus seiner Brusttasche und wähle eine Nummer. „Hallo, hier spricht Matt Concer“, er sprach leise, er war sich nicht sicher, ob jemand auf der anderen Seite der Leitung ihn hören konnte.
    „Hallo Mr. Concer, sie sind mit der Polizeizentrale verbunden, was kann ich für die tun?“, fragte ihn eine liebliche Frauenstimme.
    „Ich…“, er brach ab, „Ich muss einen Leichenfund melden.“ Es war ruhig auf der anderen Leitung, er hörte ein Klicken.
    „Bitte nennen sie uns die Adresse, dann wird in Kürze ein Einsatzteam bei Ihnen eintreffen.“ Matt nannte ihr die Adresse und legte auf. Er drehte sich zur der Frau, die immer noch weinend neben ihm saß, er wusste nicht was er tun sollte.
    Nach 10 Minuten fuhr ein Streifenwagen vor. Der Polizist stieg aus und Matt zeigte ihm die Leiche. Er ging nicht näher, da es ihm schon wieder schlecht wurde und er wollte sich diesen Anblick nicht wieder antun. Eine Polizistin kümmerte sich um die Frau und rief einen Krankenwagen. Matt machte seine Aussage und wollte nur noch nach Hause.


    Das kleine Mädchen wachte auf. Sie blinzelte, da ihr die Sonne in die Augen schien. Sie machte die Augen langsam auf und schaute sich um, sie wusste nicht wirklich wo sie war. Dann kam eine Frau zu ihr:„ Endlich bist du aufgewacht, Carrie“, die Frau saß auf dem Bett und strich langsam über das Gesicht des kleinen Mädchens.
    „Wo… bin ich?“, fragte Carrie unsicher, sie kannte die Frau, doch sie kannte ihren Namen nicht. Denn in der Öffentlichkeit, war sie nur als „Die Verrückte“ bekannt. Die Frau stand langsam auf:„Du bist bei…“, Sie musste lächeln, „Du bist bei der Verrückten zu Hause. Ich heiße Donna.“ Carrie schaute sie an, sie sah wirklich wunderschön aus, nicht verrückt. „Woher kennen sie meinen Namen?“, fragte Carrie und gähnte.
    „Ich hab dich schon seit längerem beobachtet und einmal hab ich deinen Namen gehört. Seitdem hab ich ihn nie wieder vergessen.“ Donna lächelte Carrie an und fragte:„Aber warum bist du zu mir gekommen, Kleines?“ Carrie kroch aus der Decke und setzte sich auf den Rand des Bettes. Das Zimmer war groß und hell, wegen den schönen großen Fenstern. Neben ihrem Bett lag eine Katze im Korb.
    „Ich habe etwas gesehen“, sie überlegte was sie als nächstes sagen sollte. Sie fing an zu schluchzten:„Donna ich habe einen Werwolf gesehen und…“, Sie fing an zu weinen. Sie sah wieder die schrecklichen Bilder, die sie vergessen wollte. Das viele Blut, die roten Augen, das blutgetränkte Fell und sie hörte den Mann schreien. Donna kam zu ihr und nahm sie in den Arm. Sie flüsterte beruhigende Wörter in Carries Ohr. Carrie entspannte sich etwas. Doch noch immer liefen Tränen über ihre Wangen.
    „Carrie, was hast du genau gesehen? Wenn du nicht willst musst du mir es nicht sagen, aber für mich ist es von großer Bedeutung. War das Fell des Werwolfs weiß oder schwarz?“, Donna schaute Carrie tief in die Augen, als würde sie versuchen die Gedanken des kleinen Mädchens zu lesen. Carrie dachte nach:„Ich…ich glaube er hatte schwarzes Fell.“ Donna schaute sie schockiert an.
    „Oh mein Gott, das heißt…das heißt das Rudel hat seinen Anführer gewunden.“ Donna wollte aus dem Zimmer gehen, doch Carrie hielt sie am Arm fest.
    „Warum tut mein Arm nicht mehr weh? Wo ist die Wunde? Es tat doch gestern noch so schrecklich weh.“ Donna drehte sie zu Carrie und schaute sie ungläubig an:„ Gestern? Carrie du hast 3 Tage geschlafen. Ich dachte…du würdest nie wieder aufstehen. Und deine Wunde habe ich geheilt.“ Langsam schossen Tränen in Donnas Augen, doch sie drehte sich schnell wieder um und ging aus dem Zimmer. Nun saß Carrie dort, allein auf dem Bett und konnte nicht glauben was sie gerade gehört hatte. 3 Tage geschlafen und die Wunde hat Donna einfach so geheilt? Carrie war wieder müde und legte sich wieder ins Bett. Sie schlief schnell ein und schon war sie wieder in ihren Träumen gefangen.
    Als Carrie aufwachte war es dunkel im Zimmer und sie sah Donna am Fenster sitzen. Sie schaute hinaus und irgendetwas beunruhigte sie sehr. Carrie stand auf und ging langsam zu Donna. „Donna ich habe Angst.“ Donna schaute sie an und nahm sie auf ihren Schoß:„ Du musst keine Angst haben, Kleines. Ich pass auf dich auf und niemand wird dir etwas antun. Das verspreche ich dir, niemand wird sich trauen dich an zufassen solange ich bei dir bin.“ Donna nahm Carrie fest in ihren Arm und flüsterte ihr ins Ohr:„ Carrie willst du bei mir bleiben? Ich muss dir noch so viel erzählen und es ist wirklich wichtig.“ Carrie nickte, sie wollte nie wieder weg von Donna, es war als wäre der Mensch, den Carrie schon seit Jahren suchte. Der eine Mensch, der sie endlich als Familienmitglied aufnimmt. Donna stand auf und verließ das Zimmer. Als sie zurück kam, hatte sie ein Tablett dabei. Es war voller Essen und jetzt erst merkte Carrie wie hungrig sie eigentlich war. Donna setzte das Tablett auf den Tisch welcher in der Mitte des Raums stand. „Los komm her, du musst endlich etwas essen.“ Carrie kam sofort und setzte sich an den Tisch. Sie aß so viel, so dass sie das Gefühl hatte sie würde platzen, doch sie konnte einfach nicht aufhören, es war alles so lecker. Die Croissants hatte sie sofort am Anfang verputzt, danach nahm sie sich das Hähnchen und aß es komplett auf. Der Schweinebraten musste nicht lange warten bis er an der Reihe war. Donna räusperte sich, „Du bist, aber hungrig, Kleines. Aber keine Sorge, gleich werde ich dir erzählen, warum du so viel isst. Aber ein kleiner Hinweis, es liegt daran, dass du für zwei isst.“ Carrie schaute Donna mit großen Augen an:„ Wie? Was? Hab ich ein Baby in meinem Bauch?“ Donna konnte sich das Lachen nicht verkneifen:„Nein, nein Carrie. Du bist nicht schwanger oder so, aber nun iss. Ich erzähl es dir wenn du fertig bist.“ Carrie fing wieder an, alles in sich rein zu stopfen, sie war selber überrascht, was sie da alles verputzte. Soviel hatte sie in ihrem ganzen Leben noch nicht auf einmal gegessen. Was war nur los mit ihr und was meinte Donna damit, dass sie für zwei isst? Sie wollte so schnell es geht essen, damit sie endlich wusste was nun mit ihr los war. Sie verschluckte sich und fing an zu husten. Donna klopfte ihr auf den Rücken und schon ging es ihr besser. „Ich glaube ich bin nun satt. Können wir jetzt endlich reden?“, fragte Carrie unruhig und rutschte auf ihrem Stuhl hin und her. „Ja, nun können wir reden. Carrie, du weißt was die Leute über mich sagen, dass ich verrückt bin und dass ich sage ich wäre ein Werwolf?“ Carrie nickte und Donna fuhr fort:„ Gut. Also ja ich bin ein Werwolf und du weißt besser als jeder anderer, dass die Werwölfe wieder in der Stadt sind!?“ Carrie nickte langsam. Wieder hatte sie die schrecklichen Bilder vor den Augen. Donna nahm ein Stuhl und stellte ihn neben Carries. Sie nahm ihre Hand und streichelte sie langsam. „Carrie du musst nun stark sein. Denn das was ich jetzt sage ist kein Witz.“ Carrie schaute Donna fragend an. Donna seufzte. Innerlich brach es ihr das Herz, dies nun zu Carrie zu sagen. „Du bist, wie soll ich dir das erklären.“ Sie überlegt kurz. „Also, Carrie du wurdest von einem Werwolf gebissen, er hat dein Blut geschmeckt und ein Stück deines Fleisches gefressen. Er weiß nun alles über dich, deine ganze Geschichte. Und….“ Sie brach ihren Satz ab. Sie seufzte. Warum muss ich das jetzt tun? Sie ist doch noch ein Kind, dachte sie. „Carrie, nun bist du auch ein Werwolf!“ Carrie schaute sie an, ihre Augen wurden immer größer. Dann fing sie an zu schreien, bis sie bewusstlos war und wieder war sie gefangen in ihren Alpträumen, nur dass sie nun die blutrünstige Bestie war.


    Matt hatte seit Tagen Alpträume. Der Fund in der Gasse konnte er einfach nicht verkraften. Seine Frau machte sich Sorgen und hat ihm gesagt er soll einen Psychologen aufsuchen. Doch Matt weigerte sich. Er will nicht zu einem Seelenklempner wandern, er würde es auch so schaffen. Die Frau die an dem Tag die Leiche gefunden hatte, wurde nach zwei Tagen tot in ihrer Wohnung gefunden. Ihre fehlte die Hälfte des Gesichts und zwei Füße. Die Wohnung war Blut verschmiert und man hatte eine Nachricht, in Blut geschrieben, an den Wänden vorgefunden:
    Das Rudel ist erwacht,
    Wir warten jede Nacht,
    Nehmt euch in Acht,
    Wenn die Uhr schlägt Mitternacht.

    Es wurde gewaltsam in die Wohnung der Frau eingedrungen. Die Tür des Opfers stand offen, als sie von ihrer Schwester gefunden wurde. Man geht von demselben Mörder aus, wie bei der Leiche in der Gasse. Die Wohnung der Frau wurde total verwüstet. Der Tod der jungen Frau ist etwa nach Mitternacht eingetreten. Die Nachbarn sagen, sie hätten nachts etwas Lärm gehört, aber sie waren nicht davon ausgegangen, dass etwas Schlimmes passiert ist. Denn sie waren es gewohnt, dass die Frau, Katie Palms, am Wochenende gerne Partys oder kleine Feiern veranstaltet. Nach der Gräueltat ist der oder die Mörder aus dem Fenster verschwunden. Die erste Leiche konnte als Perry Man identifiziert werden.
    Außerdem hatte die Polizei herausgefunden, dass es sich hierbei nicht um einen menschlichen Mörder handelt. Um was es sich handelt was keiner. Man hat viele Biss-Spuren an den Körpern der Leichen gefunden. Für Matt Corner wurde Personenschutz verordnet. Da man davon ausgeht, dass er das nächste Opfer sein könnte.

    Matt Corner wurde in seinem Haus tot aufgefunden. Wieder einmal fehlten die Hälfte des Gesichts und zwei Füße. Wieder hatte der oder die Täter eine Nachricht in Blut hinterlassen:
    Nun ist Mitternacht,
    Und du bist wach,
    Gabst keine Acht,
    Es war deine letzte Nacht!


    Donna saß am Tisch und las die Zeitung. Carrie hatte wiedermal 2 Tage geschlafen. Es war wirklich schrecklich mit an zusehen, was diese neuen Kräfte aus ihr machten. In der Nacht, genau um Mitternacht, verwandelte sie sich zum ersten Mal in einen Werwolf. Carrie hatte schreckliche Schmerzen und sie schaffte es nicht die Verwandlung zurückzuhalten, so wie Donna es immer machte. Donna musste ihre Hände und Füße festhalten, weil sie wild um sich schlug. Carrie wuchs Fell, es war schneeweiß, so schön wie der erste Schnee, der im Winter fällt. Donna war überglücklich zu sehn, dass ihr Fell weiß war. Dies heißt nämlich, dass sie kein Bedarf auf menschliches Fleisch hat. Die schwarzen Werwölfe können nichts mit Tierfleisch anfangen, deshalb machen sie um Mitternacht jagt auf Menschen und töten sie auf bestialische Weise. Sie fressen nur die Hälfte des Kopfes und dann noch Füße oder Hände, wenn nicht sogar beides. Als Carrie ihre Verwandlung beendet hatte, verwandelte sie sich sofort zurück, sie war bewusstlos.
    Donna legte die Zeitung auf den Tisch und setzte sich auf Carries Bett. Sie schlief noch immer, aber wird sie erwachen und dann wird Donna ihr lehren wie ein Werwolf lebt.

    Am Mittag wachte Carrie endlich auf, sie konnte sich nicht mehr an die Verwandlung erinnern. Donna macht ihr etwas zu essen. Carrie aß mal wieder viel. Der Werwolf in hier war hungrig und gleich würde er wieder erscheinen wollen.
    „Carrie gleich ist es wieder Mitternacht.“
    „Und was passiert dann?“, fragte sie ängstlich.
    „Du brauchst keine Angst zu haben, Kleines. Ich werde dir helfen, den Werwolf in dir zurück zuhalten. Und ich werde dich lehren ihn zu rufen wenn du ihn brauchst.“
    Donna verschwieg, dass dies ein schwerer Weg war. Eigentlich würde dieser Weg Jahre dauern, aber sie hatten keine Zeit. Es musste alles so schnell wie nur möglich passieren. Das Rudel der schwarzen Werwölfe hat einen Anführer gefunden und dieser muss so schnell wie möglich vernichtet werden. Carrie, genauso wie Donna, sind reinrassige Werwölfe. Nur diese werden mit einem weißen Fell geboren und nur diese haben eine einzigartige Macht. Sie können alle Wölfe und Hunde in ihrer Umgebung rufen und sich verbünden.
    So wie es schon vor tausend Jahren passiert ist und damals wurde der erste Anführer der schwarzen Werwölfe vernichtet. Es war ein harter Kampf und Donna war noch sehr jung. Reinrassige Werwölfe leben nicht ewig, sie können mehrere tausend Jahre leben und nur wenn ihr als Werwolf der Kopf abgerissen wird, vom Anführer des schwarzen Rudels, wird sie sterben.
    „Carrie du musst dagegen ankämpfen, wenn der Werwolf rauskommen will. Du musst mit ihm reden und sagen, dass du jetzt nicht kannst und er soll warten bist du ihn rufst.“
    „Kann er mich denn verstehen? Und wie soll ich mit ihm reden? Wie soll das denn funktionieren?“ Carrie war etwas verwirrt, wie soll sie denn mit einen Werwolf reden, fragte sie sich.
    „Du musst lauschen und versuchen seine Stimme zu hören. Und wenn etwas sagt, antwortest du ihm. Aber sag nach jedem Satz, er soll gehen und warten bis er gerufen wird. Das darfst du nicht vergessen! Du musst es immer wieder wiederholen, bis er sagt er habe es verstanden und würde warten.“
    Die Uhr schlug Mitternacht. Donna erschrak, es war schon so spät. Sie sah, dass Carries Augen ganz groß wurden. Oh nein die Verwandlung beginnt!
    Carrie schlug wild um sich, bis sie hinfiel. Donna versucht sie aufzuheben, doch sie schlug weiter. Donna hielt ihre Arme fest und versucht sich über sie zu legen. Sie drückte ihr ganzes Gewicht auf Carrie. Oh mein Gott ist sie stark, gleich wird sie mich von sich werfen!
    Carrie lass mich raus los.
    Nein ich kann nicht, du musst gehen warte bin ich dich rufe.
    Ich kann nicht warten kleine Carrie, ich muss jetzt sofort hier raus.
    Nein hör sofort auf, du tust mir so weh. Bitte du musst gehen und warten bis ich dich rufe.
    CARRIE lass mich sofort raus! Es ist ein Befehl. Du hast mich nun sehr böse gemacht!
    Nein tut mir leid, Werwolf. Aber bitte geh und warte bis ich dich rufe. Dann darfst du raus.
    ICH WILL JETZT RAUS! Sofort oder ich werde dich töten.
    Carrie liefen Tränen über die Wange. Sie reden, es hat begonnen. Carrie du musst stark bleiben, alles was er sagt ist eine Lüge! Glaube an dich, dachte Donna.
    Du lügst Werwolf! Du kannst mich nicht töten. Und nun geh und warte bis ich dich rufe!
    HÖR AUF IMMER DIESEN SATZ ZU SAGEN! Meine Wut wird dich töten! DU kannst es nicht verhindern!
    Du lügst! Du lügst! DU LÜGST!! Verschwinde und warte bis ich dich rufe! Du hast hier jetzt nichts verloren!
    Carrie bewegte sich nicht mehr unter Donna. Sie hat es geschafft? Beim ersten Mal? Das ist unglaublich. Sie muss der Auserwählte sein! Der neue Anführer des Rudels der weißen Werwölfe.
    Donna setzte sich neben Carrie. Sie nahm Carrie in den Arm und küsste sie sanft auf die Stirn. Strich ihr übers Haar und legte sie wieder ins Bett.
    Morgen wird der Werwolf ihr gehorchen und dann kann der Kampf beginnen.


    Als am nächsten Tag um Mitternacht der Werwolf, Carrie gehorchte, stand der Anführer des Rudels der schwarzen Werwölfe in Carries Zimmer. Donna hatte ihn nicht bemerkt und Carrie schlief. Er schlich um Donna herum, die auf einem Stuhl neben Carrie schlief, und versuchte Carrie den Kopf abzutrennen. Dann aufeinmal erwachte der Werwolf in Carrie. Sie wütend und sie brüllte wie verrückt. Donna fiel vor Schreck vom Stuhl und schlug sich den Kopf am Nachttisch an. Sie war bewusstlos. Carrie warf den Anführer mit aller Kraft hinten gegen die Mauer. Er winselte und flehte um Gnade. Er hatte den weißen Werwolf unterschätzt, er hatte keine Chance. Er überlegte abzuhauen, aber da kam schon Carrie an gerannt und biss ihn in den Hals. Sie ließ nicht mehr los, bis sie keinen Widerstand mehr spürte. Der Anführer war tot.
    Carrie verwandelte sich zurück und half Donna auf, die langsam erwachte.
    Carrie hatte ihren Werwolf unter Kontrolle, nun konnte sie in Ruhe in ihrem Rudel, mit Donna, leben und das Leben einfach geniessen.
    Das Recht auf Dummheit wird von der Verfassung geschützt. Es gehört zur Garantie der freien Entfaltung der Persönlichkeit.
    Mark Twain (1835-1910)
  • Geschichte 6

    Von einer Prinzessin, die auszog um einen Drachen zu entführen
    Ich gehe! Ob es euch passt oder nicht! Das ist mein letztes Wort!“, meine Stimme halte in dem großen Raum nach. Unbeirrt wandte ich mich von den fassungslosen Gesichtern meiner Eltern ab und stieß wütend die robuste Holztür zum endlos langen Korridor auf. Meine Eltern folgten mir. Gut so, denn ich hatte meine Entscheidung getroffen, sie sollten sehen, dass sie am kürzeren Hebel saßen.
    Aber Liebes.. Schatz.. Was du da vor hast ist gefährlich, wenn nicht sogar verrückt. Ja.. verrückt, es ist definitiv verrückt!“ Ich blieb stehen, starte auf den kalten Marmorboden vor mir, den ich schon von Kind auf kannte. Doch in diesem Moment war er fremd. Ich wollte nicht mehr so leben, wie ich es bisher getan hatte. Ich wollte weg.
    Ihr versteht mich einfach nicht..“, murmelte ich und biss mir dabei auf die Unterlippe.
    Wir wollen doch nur dein Bestes…“
    Ja mein Bestes, das hatten sie immer gewollt. Doch das, was sie darunter verstanden, war nicht mit meinen Träumen und Wünschen vereinbar geschweige denn kompatibel. Ich wollte nicht eingesperrt und bewacht leben, wollte Zeit für mich haben ohne jede Minute meines Lebens von irgendwelchen Bediensteten umgeben zu sein, wollte eigenständig entscheiden und Fehler machen, sie bereuen und stolz darauf sein.
    Ich wollte beweisen, dass ich es konnte, denn dessen war ich mir sicher.
    Ich wollte beweisen, dass ich niemanden brauchte, denn ich brauchte niemanden.
    Ich wollte beweisen, dass ich nicht hilflos, sondern stark war.
    Und deswegen gab es nur einen Ausweg: Ich musste auf eigene Faust das Land entdecken!
    Am nächsten Morgen packte ich in aller Frühe meine Sachen. Im Schloss war es leer und verlassen, geradezu gespenstisch. Am Vortag hatte ich mich rausreden und meine Eltern überzeugen können, noch einmal über meine Entscheidung nachzudenken.
    Nun lag ein Abschiedsbrief auf dem Kopfkissen meines Bettes. Sie würden es verkraften müssen. Denn etwas anderes blieb ihnen nicht übrig.
    Als ich mich das erste Mal umblickte, hatte ich das Schloss bereits weit hinter mir gelassen. Ich stand am Rande des anliegenden Waldes, als ich meinen Blick über meine Heimat gleiten ließ. Zum ersten Mal in meinem Leben spürte ich, wie sich Freiheit anfühlte. Ich richtete meinen Blick gen Himmel, den die wunderbarsten Orange- und Gelbtöne durchzogen und den Anbruch der Sonne verkündeten. Ich fühlte den kühlen, frischen Wind, der mich umgab, und da wusste ich: Meine Entschluss war der Richtige gewesen.
    Ich atmete ein letztes Mal durch, stieg auf mein Pferd und ließ das Königreich meiner Eltern hinter mir. Meine Eltern würden mich zweifellos suchen, aber ich hatte ihnen nicht verraten wohin ich wollte, geschweige denn, was ich wirklich vorhatte.
    Für mich war das bloße Erkunden der Welt nicht genug. Ich war wohl nicht die Einzige, die von zu Hause ausgerissen und weggelaufen war. Es gab sogar Prinzessinnen, die weitaus mehr vollbracht hatten.
    Man denke da an Schneewittchen, die das Attentat ihrer Stiefmutter überlebte und ganz alleine 7 Männer durchbrachte. Oder Dornröschen, die nach 100 Jahren nicht ein Stück gealtert war! Oder Rapunzel, die so kräftiges Haar besaß, dass ein Prinz sie aus dem ihrem Turm befreien konnte. (Aber mal ganz ehrlich: Den hätte sie aber auch von alleine runterklettern können…) Ich hatte all dies nicht, aber ich wollte auch höher hinaus! Ich wollte mich beweisen und ich wollte, dass ich später als die stärkste und mutigste Prinzessin aller Zeiten in der Geschichte bekannt sein würde.
    Deswegen gab es für mich nur die eine Möglichkeit:
    Ich würde einen Drachen entführen!
    Drachen… Seit Anbeginn der Zeit existierten sie auf unserer Erde. Sie waren gefürchtet und verhasst. Menschen versuchten schon seit Ewigkeiten sie auszurotten oder gefügig zu machen. Wir töteten sie, so wie sie uns töteten, aus Gründen, die heute vielleicht keiner mehr kennt oder verstehen kann. Sie zerstörten ganze Dörfer, brannten ganze Felder nieder, waren so gut wie unverwundbar und lebten fast ein unsterbliches Leben, das seinesgleichen nur unter Magiern und anderen mystischen Wesen fand. Und sie nahmen uns, was uns am liebsten war, das Symbol unserer Königreiche: Die Prinzessinnen!
    Ausgerechnet diese Schuppengepanzerten Rießeneidechsenpanzerviecher hatte ich ausgewählt, um meinen Mut und meine Kraft unter Beweis zu stellen. Es war vielleicht ein unmögliches Unterfangen, denn kaum einer der heldenreichen Ritter hatte es geschafft, lebend von einem Kriegszug gegen diese Monster zurückzukehren. Nur die Wenigsten, erlegten einen Drachen und durften im goldenen Ruhm ihrer Tat baden und bis an ihr Lebensende ein Märchenhaftes Leben führen. Als Trophäe nahmen sie sich, was sich auch die Drachen nahmen: Eine Prinzessin.
    In meinen Augen waren sie nicht besser als diese scheußlichen Ungetüme. Waren wir etwa bloß eine Ware? Naja, sagen wir es mal so... Die Prinzessinnen waren wohl auch nicht abgeneigt, einen Helden ihren Ehegatten nennen zu dürfen. Aber dazu wollte ich mich nicht zählen. Ich würde es noch allen zeigen.
    Allerdings hatte ich eine Sache unterschätzt. Ich hatte für meine Reise wesentlich weniger Zeit einkalkuliert. Nun ritt ich schon seit Monaten durch die unterschiedlichsten Länder, Dörfer und Königreiche. Das Problem bestand darin, dass ich die Entfernung falsch eingeschätzt hatte und, was noch schlimmer war, ich fand keinen Drachen.
    Das einzige Echsenwesen was ich auf meinem Weg traf, war ein Zirkusartist, der mit seinen Leuten gerade in einem Dorf weilte, in der er die Einheimischen mit seinem ungewöhnlichen Reptilienkörper unterhielt und zum Lachen brachte. Seitdem hatte ich leider auch noch einen weiteren grünen Begleiter: Hans-Peter!
    Hans-Peter war ein grüner, sprechender Frosch. Irgendwie hatte er Gefallen an mir gefunden und sich dazu entschlossen, dem Zirkus seinen Rücken zu kehren und mich zu begleiten. Seit dem quasselte und quarkte er ununterbrochen. Am liebsten hätte ich ihm seine Zunge mit doppeltem Knoten um den Hals geschnürt und in den nächsten Fluss mit Krokodilen geworfen. Zu meinem Leidwesen war er allerdings die einzige Verbindung zu meinem Ziel, denn er gab vor zu wissen wo sich ein Drache derzeit aufhielte. Also nahm ich ihn kurzerhand mit und fügte mich meinem Schicksal.
    und als er mir das erzählte, konnte ich meinen Ohren erst nicht trauen!“, er saß vor mir auf dem Sattel, wild am gestikulieren, sodass es schon beachtlich war, dass er nicht das Gleichgewicht verlor und fing an, von seinem Großvetter zu erzählen. Zum vierten Mal, wie ich anmerken muss. „Da ist der echt an ne Prinzessin geraten, die ihn mit einem Kuss in einen Menschen verwandelte! Er hat ihr erzählt, er sei ein verwunschener Frosch! Ich hab mich weggeschmissen.. So ein Lungentröter!“ Ich seufzte entnervt. „Ja Hans.. Das hast du mir bereits erzählt.“
    Aber es ist wahr! Wirklich wahr! Glaube mir, Rachiel, der hat die olle Tusse voll dran gekriegt und lebt jetzt im Saus und Braus!“ Er lachte kehlig und fiel fast aus dem Sattel.
    Bist du deswegen mit mir unterwegs? Denkst du, ich würde dich auch zu einem Menschen machen?“ Dabei sah ich ihn nur beiläufig an, denn ich musste darauf achten, auf dem steinigen Weg nicht abzurutschen. Seit ein paar Stunden stiegen wir immer höher auf einem Berg hinauf, auf dem der Pfad immer schmalere Züge annahm. Rechts von uns ging es steil in die Tiefe. Ich wollte mir nicht ausmalen, was geschah, wenn wir auf einen lockeren Teil des Berges traten.
    Red keinen Mist! Als ob! Was soll ich als Mensch? Ein Froschleben ist doch viel zu interessant, als das ich es eintauschen würde. Nebenbei.. ich begleite dich nur, weil du mich an meine Tante Elsa erinnerst. Apropo Tante Elsa, weißt du die-“
    Das war genug. Kurzerhand kniff ich seinen Mund zu und wollte ihn schon in meine Tasche stopfen, als ich ein entferntes Grollen wahrnahm.
    Hast du das auch gehört?“, flüsterte ich und sah mich irritiert um. Nach einem Gewitter sah es nicht aus, der Himmel war wolkenlos und hellblau.
    Hmmmpf!“ Mit einem Ruck entwand Hans-Peter sich meinem Griff. „Dumme Göre! Was fällt dir ein!“ Es prasselte eine Lawine an Beschimpfungen und Verwünschungen auf mich ein, bis ihm die Luft aus den Lungen ausgegangen war und er ausgelaugt, fast flach wie ein Blatt Papier zurücksank, um nach Luft zu schnappen. Dabei war er blau angelaufen und erinnerte mich nun stark an einen Wackelpudding.
    Ich wollte ihm gerade etwas auf die Beine helfen, als ich erneut ein Grollen vernahm. Plötzlich tauchte ein riesiger Drache am Himmel wie aus dem Nichts auf und stürzte sich auf uns hinhab. Vor Schreck wirrte mein Pferd und bäumte sich auf, sodass ich mit dem Frosch zu Boden stürzte.
    Panisch versuchte ich mich aufzurappeln, stolperte aber in der Hektik über meine eigenen Beine und fiel erneut in den Staub, der durch den Drachen aufgewirbelt worden war und der meine Sicht vernebelte und mich husten lies.
    Ich hörte Hans-Peter, wie er nach mir rief, der aber genauso wenig Orientierung zu haben schien wie ich. Verzweifelt versuchte ich nach meinem Schwert zu tasten, dass bei meinem Sturz aus seiner Scheide gerutscht war.
    Der Drache brüllte und stieß den dadurch Staub beiseite. In diesem Moment fand ich mein Schwert, griff danach und richtete mich Kampfbereit, aber dennoch auf zittrigen Beinen, dem Drachen entgegen. Dieser saß mit mächtigen, ausgebreiteten Schwingen auf einem höheren Felsvorsprung vor uns und blickte uns aus seinen Ozeanblauen Augen an.
    Mensssch!“, zischte er und ich meinte in seinen Zügen ein amüsiertes Lächeln zu entdecken.
    Starr sah ich ihn an, nicht fähig mich zu Bewegen, gebannt von der Gefahr und von seiner atemberaubenden Erscheinung. Ich kam nicht umher seine glänzend schwarzen Schuppen zu bewundern. Erst das Zupfen an meinem Hosenbein riss mich aus meiner Trance. Mein kleiner Begleiter suchte dahinter Schutz.
    Weshalb bissst du hier?“ Ich schluckte, öffnete den Mund zu einer Antwort, doch meine Stimme versagte. Der Drache sah meine Angst und stieß kleine Flammen aus seinen Nüstern, als wollte er damit zeigen, dass er genug Zeit habe, um meinen Grund abzuwarten.
    Ich.. Ich bin hier um dich zu entführen!“ Es war nicht mehr als ein Krächzen, aber mein Gegenüber hatte es verstanden. Er hob den Kopf und lies seine Halsmuskeln knacken.
    Entführen willssst du mich?“, lachte er und stieß dabei ein rießiges Feuer aus seiner Kehle.
    Fasssszinierende Idee…“
    Sein Blick glitt über mich hinweg und fiel auf mein Pferd, das verängstigt am Rande zur Klippe stand und nicht fähig gewesen war, zu fliehen.
    Blitzschnell schnellte der Kopf des Drachen nach vorne, schnappte nach dem Pferd und schlang es in einem hinunter.
    Ich schreckte kurz auf und starrte fassungslos auf den Drachen, der sich genüsslich die Zähne ableckte. „Der hat mein Pferd einfach gegessen…“, stammelte ich und konnte es nicht fassen.
    Köstlich!“, gurrte er und schloss die Augen genüsslich, als wollte er seiner Freude an seinem Imbiss noch mehr zur Schau stellen.
    Du hast mein Pferd gefressen!“
    Dein kössstliches Pferd!“
    Wieso hast du das gemacht?“
    Weil es kössstlich war?“ Er blickte mich irritiert an.
    Du kannst doch nicht einfach mein Pferd essen!“, entgegnete ich empört, „Wie soll ich denn nun nach Hause kommen?“
    Hätte ich stattdessssen dich verspeisssen sollen? Dann hätte dein Pferd anssstatt deiner nach Haussse gehen können!“ Er lachte erneut, sichtlich amüsiert. „Du bist ein interesssssanter Mensssch. Aber hör bitte auf mit dem Zahnssstocher in deiner Hand herum zzzu fuchteln, nachher spießßßt du Hans-Peter noch damit auf!“
    Ihr kennt euch?!“ Ich suchte nach der kleinen Labertasche, die nun langsam hinter meinem Bein hervorkam und blickte ihn entrüstet an. Er schenkte mir ein gequältes Lächeln. Auf dem ganzen Weg hatte er mir von Gott und der Welt erzählt, aber dass er denn Drachen kannte, hatte er natürlich verschwiegen. „War ja auch eigentlich völlig belanglos mir davon zu erzählen. Deswegen bist du also mit gekommen… Du brauchtest eine Reisemöglichkeit!“
    Nein.. es ist nicht so wie es aussieht!“ Das erinnerte mich stark an diese abendlichen Theaterstücke, die fast täglich auf dem Markplatz zu Hause aufgeführt wurden. Jeden Abend spielten sie uns dramatische Liebesszenen aus dem Alltag vor, und nicht selten geschah es, dass der Mann seine geliebte mit einem anderen erwischte. Aber es war ja immer anders, als es aussah und am Ende rollten trotzdem Köpfe.
    Ich wüsssste allerdingsss auch gerne, wiessso du sssie hergebracht hassst.“ Nun mischte sich auch der Drache ein, der Hans mit einem Blick bedachte, der mir komisch vorkam. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm.
    Das wüsste ich auch gerne. Wahrscheinlich nur, damit ich als Fraß diene. Da bin ich ja schön in die Falle getappt..“ Und damit richtete ich mein Schwert wieder auf den Drachen. „Ich esssse keine Mensssschen.“
    Wieso isst du keine Menschen?“ Er schwieg. Stattdessen meldete sich nun das grüne Geschöpf neben mir zu Wort. „Es gibt da eine Sache, die du wissen solltest.“
    Halt den Mund, Frosssch!“
    Was denn? Wenn nicht sie, wer dann?“
    Ich nehme doch nicht jede dahergelaufene Frau…“
    Sie ist eine Prinzessin!“
    Prinzessssin hin oder her. Sssie sssind doch alle gleich! Alle ssschreien sssie wenn sssie einen Drachen sssehen: ‚Oh oh! Hilfe! Hilfe! Ich bin in Nöten! Bitte Bitte, töte mich nicht!’ Entweder fallen sssie in Ohnmacht oder ssspringen von der Klippe oder laufen davon…“
    Ich verstand nur Bahnhof. Verwirrt und sichtlich aus dem Konzept gebracht sah ich den beiden zu, wie sie diskutierten und über mich sprachen als sei ich nicht anwesend.
    Ich räusperte mich. „Ich bin auch noch da!“
    Siehst du! Sie ist noch da! Sie schreit nicht, sie fällt nicht in Ohnmacht und will sich auch nicht umbringen. Aber dich vielleicht… Jedenfalls erfüllt sie alle Vorraussetzungen!“ Mit diesen Worten schuppste mich der Frosch ein Stück nach vorne.
    Das war mir alles zu nervig. Ich entschloss mich, meinen Plan fortzusetzen.
    Drache!“
    Ich heißßße Lucian“
    Dann eben Lucian! Ich verlange hiermit, dass du dich ergibst! Ansonsten werde ich gegen dich kämpfen und dich besiegen!“ Lucian hatte mich noch nicht ganz aussprechen lassen, da hatte er bereits seinen muskulösen Körper aufgerichtet. Seine Flügel waren furchteinflößend aufgestellt, um seine Erscheinung noch mehr zu unterstreichen.
    Du bissst dumm und töricht wenn du denkssst, dassss du gewinnen kannssst! Wenn du gewinnen solltessst, ssso werde ich mich dir unterwerfen und alsss dein Gefangener agieren. Doch.. sssollte ich alsss Sieger hervorgehen… Wirssst du esss sein, die mir einen Wunssch erfüllt!“
    Einverstanden!“ Sofort spannte sich Lucian an und sprang auf mich zu. Ich rollte mich zur Seite und entging seinem Angriff nur knapp. Im nächsten Moment wehrte ich seine Klauen ab, doch beim nächsten Schlag war ich zu langsam und er riss mir das Schwert aus der Hand. Es glitt über den Rand und fiel in die Dunkelheit der Tiefe.. Ich blickte ihm geschockt hinterher und sah zu spät, wie sein nächster Angriff kam. Er packte mich und presste mich gegen die Felswand, sodass sich seine Klauen tief in das Gestein gruben. Ich hatte verloren… Was hatte ich auch erwartet? Nur mein Mut war mir nicht abhanden gekommen und ich blickte Lucian entschlossen entgegen.
    Schützend sprang Hans-Peter neben mich und flüsterte: „Du hast verloren. Jetzt stehst du in seiner Schuld.“
    Ich seuftze. „Okay… Was willst du?“ Ich wurde losgelassen und landete unsanft auf den Boden. Lucian nahm Abstand zu mir und krallte sich in das Gestein, um besseren Halt zu finden. Er ließ sich Zeit, bevor er antwortete: „Ich will, dass du mich zu einem Menschen machst!“
    Verunsichert wartete ich auf eine Erklärung. Doch dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. „Du bist verwunschen!“, stellte ich fest. Er nickte nur. Hans hatte den ganzen Weg keinen unwichtigen Schwachsinn erzählt. Jetzt fiel mir die Geschichte seines Großvetters ein, der von einer Hexe verwunschen und in einen Frosch verwandelt worden war. Ich konnte nicht fassen, dass der Drache auch ein Mensch gewesen ein sollte.
    Mein Vater hat eine Hexxxe abblitzzzen lassssen, die in ihn verschossssen gewesssen war. Ausss Wut verfluchte sssie mich und ich wurde zu einem Drachen… Mein Vater fand mich und dachte, ich hätte ssseinen Sssohn getötet, weil er mich nicht erkannte. Und dein Begleiter da…“ Dabei deutete er mit einem Nicken auf Hans-Peter. „issst ein Freund, den ich als Drache kennen gelernt habe. Er hat versssucht mir zzzu Helfen den Fluch zzzu brechen. Denn nur der Kussss einer Prinzessssin, die ein aufrichtigesss Herzzz besitzzzt, kann den Fluch brechen. Bisssher hatten aber alle Angssst vor einem Drachen. Bisss auf dich. Mehr oder weniger.“
    Ich nickte, denn ich verstand seine Lage. Wie sollte man um Hilfe bitten, wenn alle immer direkt flüchteten? Also ging ich zu ihm und legte vorsichtig meine Hände auf seine schuppige Schnauze. „Dein Wunsch?“ Er nickte und schloss die Augen. Hinter mir hörte ich Hans nach Luft schnappen. Ich beugte mich vor und küsste den schwarzen Drachen auf die Schnauze.
    Nichts geschah. Verwirrt blinzelte ich. „Noch mal“, meinte Lucian und hatte dabei immer noch die Augen geschlossen. Also wiederholte ich die Prozedur. Wieder geschah nichts. „Noch mal!“ „Was?!“, entgegnete ich empört. „Versssuchs noch mal!“ Ich versuchte es ein drittes Mal. Und endlich schien es zu klappen. Lucian umgab ein warmes Licht, das ihn völlig einhüllte. Und als es verschwunden war, saß ein kleines Miniformat von einem Drachen vor mir. „Was zum-“
    Lucian grinste. „Reingelegt.“ Eine kleine Staubwolke umgab ihn, die sich nach wenigen Sekunden auflöste. Vor mir stand nun ein Junge mit dunklem Haar, vielleicht 2 oder 3 Jahre älter als ich und grinste mich verschmitzt an. Ich musste wohl ziemlich bedeppert da gestanden haben, denn er erklärte: „Der Fluch lässt sich nicht ganz lösen… Ich bin zwar nun wieder ein Mensch, kann mich aber auch in einen kleinen Drachen verwandeln…“
    Ah…“ Ich blickte ihn immer noch irritiert an. „Und wieso klappt es erst beim dritten Mal?“
    Er grinste noch breiter und ich verstand. „Boah! Du hinterhältiger… Dafür wirst du jetzt als Mini-Drache mit mir kommen! Ich hab nicht umsonst den weiten Weg gemacht, um ohne entführten Drachen zurückzukehren!“
    Er nickte. „Also bin ich dein Gefangener!“
    Ich sagte dir doch sie ist die Richtige, Lucian!“
    Und somit zogen Frosch, Drache und ich zurück in mein Königreich.
    Meine Eltern konnte ich mit dem Drachen auch von meiner Selbständigkeit überzeugen.
    Und wenn ich nicht gestorben bin, so lebe ich noch glücklich und zufrieden bis an mein Lebensende!
    Das Recht auf Dummheit wird von der Verfassung geschützt. Es gehört zur Garantie der freien Entfaltung der Persönlichkeit.
    Mark Twain (1835-1910)
  • Geschichte 7

    Der Seelentausch


    Es war an einem frischen Herbsttag zur Mittagszeit, als der König von Glacernon, der ein leidenschaftlicher Jäger war, zur Jagd in einen riesigen Wald ausritt. Trotz der eindringlichen Worte seiner treuen Gefolgschaft, die dieser seltsamen Sitte des Königs missmutig gegenüberstanden und bei jeder Gelegenheit um dessen Wohlergehen zitterten, ließ er sein Pferd satteln und ritt alleine zur Jagd aus. Um jedoch nicht als König erkannt und gar das Opfer einer Entführung oder sonst eines mutwilligen Verbrechens zu werden, legte er das Gewand eines einfachen Gefolgsmannes an und verließ den Palast.
    Wie er so durch den Wald pirschte und Ausschau nach wilden Tieren hielt, die er mit Pfeil und Bogen zu erlegen suchte, traf sein Blick auf die majestätische Gestalt eines stattlichen Hirschen mit einem überaus prächtigen Geweih, der ruhig etwas abseits auf einer Lichtung graste und die herannahende Gefahr nicht zu bemerken schien. Voller Vorfreude, aber in dennoch behutsamer Vorsicht, näherte sich der jagende König seiner Beute. Als er sich schon auf dreißig Schritt Entfernung genähert hatte und seinen Bogen spannte, um das Tier zur Strecke zu bringen, sprang plötzlich ein Hase, wohl durch das Herannahen der Königs aufgeschreckt, aus dem Gebüsch und verschwand hakenschlagend in den Wald. Der Hirsch erschrak ebenfalls und suchte, als er den König erkannte, umgehend das Weite. Der König, verärgert über die Gelegenheit, die ihm da entgangen war, pfiff nach seinem Pferd, das sogleich zur Stelle war, und schwang sich auf seinen Rücken, um gleich darauf die Jagd nach dem schönen Tier, das er um keinen Preis entkommen lassen wollte, aufzunehmen. Schwer war es, durch den dichten Wald die Verfolgung aufzunehmen und dem Tier in schnellem Galopp nachzueilen. Immer tiefer trieb es ihn dabei in den dunklen Wald, auf immer abwegiger Pfade gelangte er, während er dem Hirschen nachjagte. Als er so im raschen Galopp durch den Wald raste, tauchte mit einem Male wie aus dem Nichts ein gewaltiger Abgrund vor ihm auf, vor dem sein armes Pferd mit aufgestellten Vorderbeinen zurückscheute. Den König aber warf es aus dem Sattel, er fiel die tiefe Schlucht hinab und blieb regungslos auf einem Felsvorsprung liegen.
    Als es bereits zu nachten begann und der König noch immer nicht von der Jagd zurückgekehrt war, begannen sich seine Gefolgsleute um sein Wohlergehen zu sorgen. Die Königin hieß die tapfersten Recken im Gefolge des Königs im Thronsaal erscheinen und machte sie mit dem Ernst der Lage vertraut. Niemand allerdings wagte es, sich zu dieser späten Stunde in den tiefen Wald im Osten des Herrschersitzes zu begeben, da man sich dunkle Schauermärchen von bösen Geistern und Dämonen erzählte, die dort ihr Unwesen treiben sollten.
    Letzten Endes erklärten sich nur drei Recken dazu bereit, die Suche nach dem König anzutreten und ihn aus den dunklen Tiefen jenes schrecklichen Waldes zu bergen, in dem man ihn, Schlimmes ahnend, vermutete. Es waren dies Arhtur, ein Meister im Schwertkampf und erfahrener Kriegsmann; Gundolf, ein der Magie Kundiger und treuer Gefolgsmann; und Robin, gewandt im Bogenschießen und berühmt für sein weit blickendes Adlerauge. Arhtur, Gundolf und Robin ließen sich also ihre Waffen und Rüstungen anlegen, wappneten sich für die bevorstehende Suche und begaben sich gemeinsam zu Pferd in den tiefen Wald. Der Mond schien hell am Horizont und leuchtete ihnen ihre düstere Umgebung notdürftig aus.
    Gundolf, der Magier, schlug vor, ihnen den Weg zu erhellen: „Ich bin der Zauberei kundig. Mit Hilfe meiner magischen Kräfte werde ich eine leuchtende Kugel erschaffen, die die Dunkelheit vertreiben wird.“ Gesagt, getan. Arthur, der Schwertkämpfer, schlug mit seinem mächtigen Schwert Breschen in das dichte Gestrüpp, das sich mit einem Male vor ihnen auftürmte. Während sie sich ihren Weg freizukämpfen suchte, fühlte Robin plötzlich die Berührung einer kalten Hand auf seiner Schulter und zuckte zusammen. Als er aber seinen Kopf herumgerissen hatte, starrte er in die Leere. „Ist da jemand?“, rief er mit bebender Stimme in den Wald hinein, der ihm eine Antwort schuldig blieb. „Was ist los mit dir?“, erkundigte sich Gundolf nach seinem Gefährten. „Nichts – ich dachte bloß, da wäre jemand, weil ich eine Hand auf meiner Schulter fühlte.“ Gundolf aber richtete seinen Blick in die Finsternis und konzentrierte sich. Während er sich auf diese Weise sammelte und seine Kräfte konzentrierte, spürte er mit einem Male die Anwesenheit eines bösen Dämons. In der Dunkelheit leuchteten zwei rote Augen auf und man vernahm ein bestialisches Geheul, dass den drei Gefährten das Blut in den Adern gefrieren ließ. Dennoch packte Arthur voller Geistesgegenwart sein Schwert und wollte auf den Dämon, der auf sie zukam, eindringen.
    Ein fürchterlicher Kampf, der sich über Stunden hinweg zog, entbrannte zwischen den drei Gefährten und dem Dämon, der die Gestalt eines riesigen Hirsches mit schwarzem Fell und einem mit scharfen Spitzen versehenen Geweih hatte. Schaum rann ihm aus dem Mund und bei jedem Schlag, den das Biest einstecken musste, brüllte es aus Leibeskräften. Gundolf setze ihm mit seinen Zaubersprüchen zu, Robin bearbeitete das grässliche Tier mit gezielten Pfeilschüssen, während Arthur sich todesmutig dem Nahkampf stellte und das Biest mit mächtigen Schwerthieben vor sich her trieb.
    Plötzlich brach die Bestie zusammen, nachdem sie einen schrillen Schrei von sich gegeben hatte. Gundolf näherte sich dem Tier und nahm geistesgegenwärtig zur Notiz, dass es noch am Leben war, wenngleich seine Kräfte mit jedem Moment dahin schwanden. Als Gundolf schon sehr nahe an den gefallenen Gegner herangetreten war, erhob das Tier seine Stimme und sprach in menschlicher Sprache: „Haltet ein! Verschonet mein Leben und ich werde euch die Stelle zeigen, an der euer König liegt!“. Überrascht durch das unerwartete Angebot des Dämons, ließen sich die drei Gefährten zur Absturzstelle, an der der König bereits seit Stunden gelegen hatte, führen, wobei sie das Tier jedoch nicht aus den Augen ließen. Es dämmerte bereits hellen Morgen, als sie den König auf einem Felsvorsprung fanden. Gundolf, der auch der Heilkunst kundig war, untersuchte den armen Mann und befand ihn für zwar schwer verletzt jedoch lebendig. Der Dämon allerdings brach völlig zusammen und blieb regungslos auf dem Felsen liegen.
    In weniger als einer Stunde erreichten sie zusammen mit dem König, der während ihrer Rückreise kein Wort gesprochen hatte und auch nicht ansprechbar zu sein schien, das Schloss, wo man ihre Rückkehr freudig empfing. Sofort ließ man Heilkundige herbeiholen, die sich um die schweren Wunden ihrer Majestät kümmerten und ihm heilkräftige Kräuter verabreichten. Wie durch ein Wunder erhob sich der König nach einer Weile von seiner Bahre, auf die man ihn im Thronsaal gelegt hatte, und schritt unter den erstaunten Blicken seiner Gefolgschaft zum Thron. Er griff nach seiner Krone, setzte sich auf den Thron und blickte in die erwartungsvollen Gesichter seiner Untertanen, die bedeutungsvolle Worte von ihm erwarteten.
    Gundolf war skeptisch und wunderte sich über die plötzliche Genesung des Königs. Er musterte ihn aufmerksam und erkannte, dass sich seine Gesichtszüge auf irgendeine seltsame Art und Weise verändert hatten, so als wäre er nicht mehr der Mensch, der er gewesen war, bevor er am vorhergehenden Tage zur Jagd ausgeritten war. Da traf ihn die Erkenntnis wie ein Fausthieb. Seine Augen leuchteten in einem stillen Rot, und Gundolf wusste sofort, dass er keinem menschlichen Wesen mehr gegenüberstand, sondern jenem Dämonen aus dem Wald, von dem sie glaubten, sie hätten ihn niedergestreckt.
    Mit erboster sprach der König: „Lasset die drei Gefährten, die mich aus dem Wald gerettet hatten, auf dem Scheiterhaufen verbrennen!“. Für diesen grotesken Befehl erntete der König fassungslose Blicke und verhaltenes Schweigen. „Aber, mein König, das sind Eure Lebensretter! Wenn sie ihr Leben nicht auf’s Spiel gesetzt hätten, würdet Ihr hier gar nicht sitzen können!“, ergriff eine mutige Wache das Wort. „Schweig! Auch du sollst für deine lockere Zunge dem Feuertode preisgegeben werden! Wie kannst du es wagen, deinem König zu widersprechen?!“, hallte es durch den Thronsaal. Nun hielt sich aber selbst die Königin nicht mehr zurück: „Mein König, was ist bloß los mit Euch? Wie könnt Ihr diese Männer für nichts und wieder nichts zum Tode verurteilen? Seid Ihr noch der Mann, den ich einst zu meinem Gemahl genommen habe?“. Wie von Sinnen brüllte der König, dass nun auch seine Königin das Leben lassen musste.
    Vor wahnsinniger Angst gepackt, die sie zurückhielt, gegen das grausame Verhalten des Regenten Widerstand zu leisten, packte man die drei Gefährten, die vorlaute Wache und selbst die Königin und ließ sie noch am gleichen Tage am Scheiterhaufen verbrennen.
    Der König aber, der in Wirklichkeit jener Dämon aus dem dunklen Walde war, stürzte sein Königreich in eine Herrschaft von Gewalt und Grausamkeit, mit unzähligen Kriegen und Beutezügen durch die umliegenden Königreiche. Im Walde aber irrte ein scheuer Hirsch, der sich nachts in eine unansehnliche Bestie zu verwandeln pflegte, durch den großen Wald, ohne zu begreifen, wie sie, die doch zuvor noch eine menschliche Kreatur gewesen war, in diesen bedauernswürdigen Zustand geraten musste.
    Das Recht auf Dummheit wird von der Verfassung geschützt. Es gehört zur Garantie der freien Entfaltung der Persönlichkeit.
    Mark Twain (1835-1910)
  • *pusht mal kurz*
    Vergesst nicht das ihr 2 Stimmen habt bei der Umfrage
    Falls es jemand übersehen haben sollte ^^
    Das Recht auf Dummheit wird von der Verfassung geschützt. Es gehört zur Garantie der freien Entfaltung der Persönlichkeit.
    Mark Twain (1835-1910)
  • So.. damit wäre die Umfrage nun auch vorbei
    Ich danke allen die mitgemacht haben
    und gratuliere den 3 Gewinnern an der Stelle
    Ich hoffe es hat euch Spaß gemacht ^^


    Die Gewinner schicken doch bitte per PN ihre Emailadresse für den Gewinn
    damit man den zusenden kann

    Das Recht auf Dummheit wird von der Verfassung geschützt. Es gehört zur Garantie der freien Entfaltung der Persönlichkeit.
    Mark Twain (1835-1910)