Legenden von Myra[RPG]

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    • Legenden von Myra[RPG]

      Willkommen im RPG-Thread. Hier wird die Geschichte abwechselnd aus der Perspektive der einzelnen Charaktere weitergesponnen.
      Bitte postet hier nur Posts rein, die auch tatsächlich die Geschichte fortführen nicht so etwas wie: "Hey, darf ich auch mitmachen?" Das zerstört sonst die Kontinuität hier, wodurch sich das nicht mehr so schön lesen lässt. Außerdem wartet bitte, bis BruTo oder ich euren Charakter angenommen haben, damit ihr nicht während des Spiels noch die Hälfte ändert.
      Es gelten die üblichen Regeln für RPGs: RPG Regeln für Rollenspiele

      Aber nun genug der Vorworte: Lasset die Geschichte beginnen!
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    • Yas - ein wanderner Priester - reckte die Schulter und blickte neugierig auf das hügelige Land vor sich. Vögel zwitscherten in den Bäumen und die Sonne durchbrach immer häufiger die Wolkendecke. Er ließ seine Schulter kreisen und klopfte sich in derselben Bewegung den Dreck von seinem strahlenden blauweißen Gewand aus Riesenskorpionenseide.
      Er war im Osten von Myra unterwegs und kam damit seiner alten Ausbildungsstätte in Aleroth näher, als im lieb war. Er hatte die Stadt nicht umsonst fast fluchtartig verlassen, nachdem ihm Hubertus, sein Mentor, erklärt hatte, das seine Ausbildung abgeschlossen sei.
      Er blieb gerade lange genug in der Stadt um auf den Marktplatz in der Hochstadt vorm Rathaus, sich sein Gewand zu kaufen, was ihn fast alles Geld kostete, was er noch hatte. Dann schnappte er sich seinen Rucksack, stopfte Vorräte rein und seine drei wertvollen Bücher und ging auf Wanderschaft. Hauptsache er kam aus der großen Stadt weg.
      Und nun hat ihn sein Weg ausgerechnet in diese Gefinde verschlagen.
      Er setzte sich hin und lehnte sich an den Baum hinter ihm. Er konnte für einen kurzen Moment etwas in der Luft glitzern sehen. Vermutlich war eines der Dämoneninsekten, die hier heimisch waren, auf seinen Bannkreis gestoßen und wurde geläutert. Yas war nicht unvorsichtig. Auch wenn die hier heimischen Dämoneninsekten nicht allzu schlimm waren, wollte er auch keine Alpträume heute Nacht haben. Schließlich ließ er keine Gelegenheit aus, sich mit Wissen bezahlen zu lassen und die Bauern hatten oft genug, ausreichend Arbeit für ihn. Aber vorerst wollte er noch etwas dösen. Der Tag war warm und sonnig nd die Regenzeit kam bestimmt schneller, als es ein wanderner Priester gebrauchen könnte.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Bruder Tobias () aus folgendem Grund: Hab versehentlich Osten und Westen vertauscht, ärgerlich, aber Aleroth liegt in Cyvyer und das ist östlich von Myra. Westliche und Südwestlich wäre es die gefährlichen Wälder, mit den fiesen Waldbewohnern.

    • Glyzjern - ein Waldbewohner, stand auf einem stabilen Ast in einem hohen Baum am Rande des Waldgebietes. Von hier aus konnte er weit über die Felder blicken, welche schon recht nah am Wald rangekommen waren. Noch näher und er wird den Bauer, der diese Nähe wagt eine kurze Lektion zeigen müssen.
      Aber vorerst war noch genug Abstand zwischen den Feldern und den Wald, so dass ein Sichtstreifen vorhanden war, der unliebsame Gäste leicht ersichtlich machen lässt. Niemand war zu sehen, wenn es bald noch ein wenig dämmert wird es Zeit, in den leicht zugänglichen Wegen ein paar Fallen zu legen.
    • Yas wachte mit einen schlechten Gefühl auf. Er hatte schon lange gelernt, auf seine Intuition zu vertrauen. Als er - ohne sich merkbar zu bewegen - seine Umgebung sondierte, störte ihn plötzlich ein merkwürdiges Summen. Als er hochblickte, sah er ein merkwürdig schillerndes Objekt, was knapp außerhalb seinen Bannkreises um ihn herum flog. Stets in zackigen schnellen Bewegung umherhuschend.
      Yas war beunruhigt. Er kannte das Wesen nicht, weder aus Büchern, noch aus Erzählungen der Bauern. Das Wesen war sicher nicht dämonisch, aber es war definitiv auch nicht friedfertig, sondern vermutlich potenziel tödlich. Es schien nur noch nicht zu wissen, ob es ihn nun angreifen wollte, oder nicht.
      Yas hob abwehrend seine Fäuste und das schien das Geschöpf endgültig zum Angriff zu motiveiren. Schneller als Yas gucken konnte, stürzte es auf ihn zu, - und blieb in seinen Gewand hängen.
      Mit einen brutalen Abwärtshaken schlug Yas das Geschöpf zu Boden, wo er es mit einen kurzen Tritt zerschmetterte.
      Erneut hatte sein Gewand ihm das Leben gerettet. Es war nur sehr schwer zu beschädigen, - was ein Segen für ihn war, weil es unglaublich teuer war, diesen Stoff reparieren zu lassen.
    • Schatten blickte hinaus auf das riesige Meer. Die Abendsonne färbte das Wasser und den Himmel in ein wunderschönes Orangerot, während eine sanfte Brise durch ihr Haar säuselte. Das hier war Schattens geheimer Lieblingsplatz: Ein kleiner Felsvorsprung in der Nähe des Hafens. Da es schwierig war, hierher zu kommen, kamen hier wenige Leute vorbei und auch der Lärm vom Hafen wurde durch einen Felsen im Wasser größtenteils abgehalten. Hier hielt sie sich meistens auf, bevor es Nacht wurde und sie ihre Arbeit erledigen musste...
      Die Kopfgeldjägerin zog ein Stück Papier unter ihrem Umhang hervor. Darauf war ein Gesicht und eine Zahl abgebildet... Diese Person würde den nächsten Tag wohl nicht mehr erleben. Der Beschreibung ihres Auftragsgebers nach war es ein reicher Händler. Warum sie ihn töten sollte, war ihr egal. Wahrscheinlich hatte er einfach mehr Erfolg als ein Kollege, der nun eifersüchtig wurde. Aber Schatten wurde auch nicht dafür bezahlt, zu hinterfragen, ob diese Person ihren Tod verdient oder nicht, sondern nur für die Ausführung von diesem.
      Sie steckte das Papier wieder weg und kletterte geschickt auf die Wand hinter ihr. Sie musste noch einige Vorbereitungen treffen.
      Blank
    • Nach dem Erlebnis mit den unbekannten Vogel, brach Yas seinen Bannkreis, schulterte seinen Rucksack und machte sich auf den Weg. Er wusste, dass das Blut des Vogels schnell andere Wesen anlocken würde, die er vermutlich nicht so leicht töten konnte. Er hatte schon zu viel Geld für Flickkünste für sein Gewand und zu viele Narben an seinen Körper, weil er wichtige Regeln des Waldes ignoriert hatte.

      Die Sonne begann langsam unterzugehen und Yas beschlenigte seine Schritte. Hier gab es nur wenige Menschen und die "Straße" war kaum mehr als ein Trampelpfad, an dem links und rechts das Gras mannshoch aufragte, aber mit etwas Glück würde er in ein paar Stunden trotzdem auf eine menschliche Besiedelung stoßen.
      Dort konnte er einigermaßen sicher schlafen und es gab auch sicher ein paar Dinge zu tun, wo er neuen Proviant und neues Wissen im Gegenzug erhalten konnte.
      Und wenn nicht, würde er im nächsten Dorf dafür sicher Arbeit finden. Ein Schlafplatz war ihm aber so oder so sicher.
      Niemand würde in einer solch gefährlichen Gegend einen unverdächtigen Menschen außerhalb der schützenden Grenzen eines Hauses schlafen lassen.
    • Glyzjern warf einen kurzen Blick in den Himmel. Die Sonne war noch da, stand aber niedrig genug, dass für seine Zwecke der Schattenwurf der Bäume ausreichen wird um ihn Deckung zu gewähren. Er schwang sich Astweise nach unten und rollte sich am Boden ab. Er hätte auch mit seinen Krallen die Rinde runterrutschen können, aber er beschädigte äußerst ungern die Bäume. Selbst beim hochklettern versucht er immer einen Weg zu finden, wie er die Krallen nicht einsetzen braucht.
      Er hockte sich hin und holte aus seinem Beutel schnell ein kleinen Giftpfeil, eine Explosionskugel und eine vorgefertigte Falle raus, präparierte diese und spannte den Giftpfeil sowie die Explosionskugel jeweils in einer eigenen Spannvorrichtung ein.
      Er huschte zwei Meter weiter um einen Stolperdraht für die Falle zu legen, als er aus dem Augenwinkel einen Schatten bemerkte. Schnell riss er seinen Arm hoch und ließ die Metallkrallen vorschnellen. Keine Sekunde zu früh. Nur Zentimeter von seinen Hals entfernt sah er das schreckliche Gebiss von einen Hygdejk, einer Wolfsgroßen Kreatur mit einem langen gepanzerten Hals.
      Glyzjern hatte seine Krallen aber weit genug vorgeschreckt, dass diese schon im Oberkörper des Hygdejk sich reingruben wodurch eine Wunde entstanden ist durch die rote Blutstropfen auf den Waldboden tropften. Deshalb hatte dieser auch gestoppt, bevor er Glyzjern Hals erreichen konnte. Ohne zu warten, wie die Kreatur als nächstes reagieren wird, riss Glyzjern seinen Arm hoch, ließ seine Kralle am gepanzerten Hals des Hygdejk hochgleiten um ihn mit einem linken Haken beiseite zu schlagen. Fliehen kam leider nicht in Frage, diese Biester konnten klettern.
    • Gegen Abend erreichte Yas ein kleines Dorf. Ein Wehrweiler, wie er mir geschulten Blick erkannte. Die Mauern waren aus festen Stein und schmiegten sich an einen blanken Fels an, doch der Hauptteil war aus Holz gebaut und mit Stroh gedeckt.
      Schon von weit her, konnte er sehen, das Bauern auf den Feldern ihn sahen und mißtrauisch beäugten.
      Yas konnte es ihnen nicht verdenken. Ein Fremder bedeutete bestenfalls Abwechslung, meinstens aber Ärger. Dennoch würden sie ihn mit vorsichtigen Respekt begrüßen, so wie er sie mit vorsichtigen Respekt begrüßte. Und nach Einbruch der Dunkelheit würden sie alle in der Sicherheit der Mauer hocken.
      In der Zeit hatte er schon seine ganze Umgebung und jeden einzelnen Bauern, denen er begegnete nach dämonischen Einflüssen abgesucht. Er war zu erfahren für böse Überraschungen.
      Und außerdem konnte er nicht zum ersten Mal damit einen guten Job ergattern.
    • Schatten hatte das Haus endlich ausfindig gemacht. Die Sonne war mittlerweile untergegangen und die Straße war nur noch dank des hell leuchtenden Mondes und einiger Fackeln, die hier und da angebracht waren, zu sehen. Es war also die perfekte Zeit für die Kopfgeldjägerin ein weiteres Leben zu beenden.
      Sie ging zu der Tür, schaute nach links und rechts, um sicherzustellen, dass niemand da war und fing dann an, das Schloss mit ihrem Werkzeug, welches sie auch unter ihrem Mantel versteckte, aufzuschließen. Es dauerte zwar etwas, aber zum Glück schaffte sie es, kurz bevor eine Wache wieder ihre Patroullie hier machte. Sie schlich sich schnell hinein und schloss die Tür. Unter ihrem Mantel klimperte ein Dolch gegen ein anderes Werkzeug, allerdings schien niemand sie gehört zu haben.
      Zum Glück gab es ein Glasfenster, durch das Mondlicht in den Raum kam, sodass Schatten zumindest grob erkennen konnte, wo sie hinlief. Sie packte ihr Werkzeug weg und nahm dafür zwei Dolche. Bewaffnet ging sie dann auf eine Treppe zu und stieg sie nach oben. Dort angekommen hörte sie ein leises Schnarchen. Vorsichtig tastete sie sich an der Wand entlang, bis sie zu einer Tür kam. Seltsamerweise brannte dahinter Licht.
      "Der Sack scheint vorbereitet zu sein...", dachte sie sich und stellte sich neben die Tür. Von dort öffnete sie die Tür, die mit einem Quietschen aufging.
      Erst passierte gar nichts, doch nach kurzer Zeit trat ein stämmiger Mann heraus, der ein Schwert in der Hand hielt. Er sah Schatten zwar, allerdings kam diese ihm zuvor und stach ihm einen Dolch in die Brust und brachte den anderen zwischen das Schwert und sie. Als sie den Dolch wieder herauszog, fiel er schreiend zu Boden. Er hielt sich seine Brust fest und ließ dabei sein Schwert fallen, was Schatten einfach in den Raum wegtrat. Dann betrat sie diesen, die Dolche zur Verteidigung bereithaltend. Von rechts kam auch direkt ein Schwert auf sie zugesaust, welches ein wenig an der Decke kratzte und dann aber letztendlich den Dolchen aufgehalten wurde. "Idiot!", sagte die Kopfgeldjägerin zu ihm. Sie ging ein wenig zurück und schaute sich im Raum um. Es war ein gewöhnliches Schlafzimmer eines reichen Mannes. In dem Bett lag ihr Ziel, dass durch den Lärm nun offensichtlich aufgewacht war. Ansonsten war da nur noch ihr Angreifer, ein Mann von ähnlicher Statur, wie der, den Schatten gerade erstochen hatte. Dieser holte nun zu einem weiteren Angriff aus und kam wieder auf sie zu, aber sie konnte ihm gerade noch rechtzeitig einen der Dolche in seinen Bauch werfen. Der Leibwächter schien überrascht und deshalb konnte Schatten den Angriff einfach mit ihrem Dolch abblocken, wobei dieser aber kaputt ging. Dann zog sie das Messer wieder aus dem Bauch des Mannes und stach nochmal in sein Herz. Nun fiel auch er zu Boden.

      Dann ging Schatten auf den Händler zu. Er hatte sich aus seinem Bett geflüchtet und kauerte nun in einer Ecke. "Bitte verschont mich!", wimmerte er. Schatten erwiderte nur: "Wieso sollte ich das tun?" "Ich gebe euch all mein Geld!" Schatten lächelte ein wenig, wobei man das unter ihrer Kapuze nicht sehen konnte: "Was hindert mich daran, es einfach so zu nehmen, sobald ich euch getötet habe?"
      "Ich kann euch Informationen geben!"
      "Was für Informationen?"
      "Vor wenigen Tagen war ein gewisser Karl hier, der..."
      "Karl?!", unterbrach Schatten ihn, "wo ist er?"
      "Er hat mir gesagt, dass ihr versuchen würdet mich zu töten... Und, dass ich euch in einen Hinterhalt locken und töten soll. Er hat mir sogar Geld dafür gegeb..."
      "Sagt. Mir. Wo. Er. Ist.", unterbrach Schatten erneut mit einem ziemlich verärgertem Unterton.
      "Ich hörte, er wolle nach Kalib."
      Nachdem der Händler seinen Satz beendet hatte, trat die Kopfgeldjägerin langsam auf den Händler zu. Er fragte: "W-Was tut ihr da? B-bleibt weg!"
      Dann stieß er noch einen letzten Schrei aus. Schatten vertraute niemandem. Erst recht nicht, wenn er mit Karl zu tun hatte...
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    • Yas trat mit den Bauern zusammen durch das rußgeschwärzte Tor. Auf den Türmen konnte er einige junge Frauen sehen, deren Aufgabe es wohl war, für die Sicherheit der anderen die Umgebung zu beobachten.
      Dieser Weiler war sehr gut vorbereitet. Er bezweifelte, das es hier Arbeit für ihm gab, vor allen, als er an einer kleinen Bretterverschlag vorbeiging: Ein Hexenhäuschen - Die Behausung einer alten Frau, deren Heilkunde das Dorf mehrfach rettete. Hier würde er auch wertvolles Wissen erfahren, aber er würde dafür mit blanker Münze bezahlen müssen. Und Yas war nicht sicher, ob er dafür bereit war.
      "Wohnt hier eure Kräuterkundige?", stellte er einen seiner Führer eine höfliche Frage.
      "Ja", knurrte der Mann kurz, doch Yas nahm es nicht persönlich. Er wusste, das die Bauern hier sehr schweigsam waren. Sie redeten nur, wenn es unbedingt sein musste.
      "Ist sie da? Ich würde mit ihr gerne über meine Studien sprechen", wagte er daher einen erneuten Versuch und der Bauern zuckte nur kurz mit den Achseln, bevor er kurz rief: "Disa? Ein Gast für dich."
      Er nickte zum Abschied Yas kurz höflich zu und ging dann mit seinen Kumpanen ins Haupthaus, wo Feuerschein lockte. Yas klopfte kurz an die Tür und ließ seinen Blick schweifen. In der Zeit, wo er auf eine Antwort aus der Hütte wartete, bemerkte er eine junge Magd, die gerade die Treppe vom Wehrgang runterkam.
      "Die ist nichts für dich, Bürschen", wies ihn eine krächzene Stimme zurecht, vor ihr stand eine alte Frau, die schon zahlreiche Jahre gesehen hatte. "Studierender willst du sein? Bleib beim nächsten Mal etwas näher an der Wahrheit. Du suchst nach Wissen, das ist gut, aber überschätze nicht deine wahre Bedeutung."
      Die alte Frau drehte sich um und ging zurück in den Bretterverschlag. Als Yas nicht sofort reagierte, fügte sie ein schroffes: "Jetzt komm schon rein!" hinterher, auf das er schuldbewusst zusammenzuckte. Mit einen bedauerenden Blick auf den Feuerschein des Haupthauses huschte er der Hexe hinterher.
      "Die Kleine wäre nichts für dich gewesen, sie ist schon jemanden versprochen worden", wieß die alte Hexe seine Träume zurecht. "Also was willst du von mir wissen?"
      Er riss sich zusammen. "Ich sammle Wissen über magische Pflanzen und Wesen der Umgebung. Ich bin jederzeit bereit mein Wissen zu erweitern."
      Die Hexe schien ihn erneut prüfend anzusehen: "Das ist gut. Aber hier wirst du kein neues Wissen erhalten. Du bist ein Heiler, das sehe ich an deiner Heilertasche und du stammst von Aleroth, wie ich deiner Sprache erkennen kann, die fast akzentfrei ist. Und jemand mit einer solch teueren Gewandung, wird dort auch in die Lehre gegangen sein. Daher wirst du hier nichts dazulernen können. Wandere nach Westen, oder nach Süden, dort gibt es noch Neues für dich zu erkennen."
      Dann hustete sie einmal und sprach mit veränderter Stimme weiter: "Gehe nun ins Haupthaus, ich werde Rol, den Großbauern anweisen, das er dir einen guten Platz über der Küche anbieten soll, aber halte dich von seiner Magd fern, oder du wirst der Erste sein, der außerhalb des Weilers übernachtet!"

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    • Der Hygdejk und er standen sich nun Stunden gegenüber. Sie beide hatten auf Verstärkung gehofft, welche den kampf erleichtern würde. Aber weder von dem Rudel des Hygdejk, noch aus seinem Stamm war jemand vorbeigekommen. Für beide stand das gleiche auf dem Spiel. Eine leckere Mahlzeit oder ein grausames Ende. Er würde den Hygdejk auch nicht entkommen lassen wollen. Zum einen weil er gut die Zähne, das Fell und das Fleisch brauchen kann, zum anderen weil der Hygdejk fast zu groß ist. Es waren nur Zentimeter zwischen seinen Hals und dem Gebiss der Kreatur. Nächstes Jahr oder schon in ein paar Monden wird der Hals des Wesen länger sein als sein Arm mit den Krallen.
      Er hörte ein knacken hinter sich. Der Hygdejk sah auf und war eine Sekunde abgelenkt. Schnell betätigt Glyzjern den Auslöser der Fàlle und ließ den Giftpfeil losfliegen. Der Hygdejk wich aus, aber jetzt war Glyzjern an ihn dran und schlug mit den Krallen auf den gepanzerten Kopf des Hygdejk. Dann nutze er die Benommenheit von ihm aus um mit einem Salto über ihn zu springen, seinen Dolch aus den Hafter zu schieben und ihn von oben zwischen die Schulterblatter ins Herz zu rammen. Er schwang sich schnell auf einen Ast und warf ein Blick in die Richtung aus der es gerade geknackt hat. Sein Adler schoss durch das Gebüsch mit einer Maus zwischen den Krallen und landete auf seiner Schulter.
      "Du hättest ruhig vorher kommen können." sagte Glyzjern vorwurfsvoll zu seinem Begleiter und schwang sich wieder runter um den Todeskampf des Hygdejk zu beenden.
    • Schatten durchsuchte die Schublade des Nachttisches. Dort fand sie die Lizenz des Händlers. Ihr Klient hatte um diese gebeten, als Beweis dafür, dass auch wirklich sie ihn getötet habe. Außerdem fand sie noch einen kleinen Ring, den sie einsteckte. Sie war zwar kein Dieb, aber eine Leiche konnte damit eh nichts mehr anfangen. Dann hörte sie laute Geräusche von unten. Scheinbar hatte die Stadtwache die Schreie gehört und wollte nun zu Hilfe kommen. Flink packte sie ihren nicht kaputten Dolch weg und verschwand durch ein Fenster, das glücklicherweise offenstand.
      Sie sprang auf eines der Dächer und hastete dort von Dach zu Dach. Als sie weit genug weg war, nahm sie ein Seil, befestigte es an einem Schornstein und kletterte an diesem herunter. "Und wieder einen Job erfolgreich ausgeführt", dachte sie und tropfte sich Schweiß von der Stirn. Ihr Geschäft konnte anstrengend sein.
      Blank
    • Yas trat bedauernd von der Mauer weg. Die Schutzrunen und Bannkreise waren von erstklassiger Qualität, da gab es nichts zu meckern.
      Er drehte sich um und ging den Weg weiter, weg vom Weiler. Die erste Nacht war immer umsonst, aber einen längeren Aufenthalt musste man meist mit klingender Münze bezahlen und dazu war er nicht bereit.
      Er kam fast über die erste Wiese weg, als er plötzlich eine Stimme hinter sich hörte. Neugierig, aber auch vorsichtig drehte er sich um. Eine junge, blonde Magd eilte ihm hinterher. Yas zog die Augenbraune hoch. Sie sah aus wie die Magd, die gestern Abend die Stiegen vom Wehrgang runterkletterte und er wüsste jetzt nicht, was sie von ihm wollte. Er hatte extra darauf geachtet, dass er nichts vergessen hatte und sich sogar neuen Proviant gekauft.
      Keuchend blieb sie vor ihm stehen: „Nimm mich mit!“
    • In einer alten längst vergessenen Mine nahe des Dorfes "Deva Victrix", öffnet sich urplötzlich ein Portal in eine unbekannte Dimension. Heraus purzeln 2 kleine Sukkuben, eine mit hörnchen, die andere mit katzenohren.
      Ihre Blicke verrieten, das sie seit jahrhunderten schliefen.
      Als sie klare Gedanken fassten, begannen sie sofort ihre doch recht vertraute neue Heimat zu erkunden.
      Es war eben diese Mine, die sie vor Jahrhunderten an sich rissen.
      Doch viele Gänge waren verschüttet und nirgens auch nur ein kleines Stück gold zu sehen.

      Als sie das freiliegende Areal komplett begutachtet hatten, beschlossen sie ihre alte Heimat wieder neu zu errichten und mit neuem Glänzigen zu füllen.
      Sie begannen in der größten, ihrer Hauptkammer, die wände mit rot floreszierenden Ranken und Blüten zu verzieren. Es erinnert stark an eine Lichterkette..nur eben aus Ranken!
      Diese hatten offenbar ein Eigenleben und verstärkten die komplette Wand jeder Seite von allein mit einem Vorhang aus dunklen, verflochtenden Blättern.
      Nach kürzerster Zeit waren auch Boden und Decke von Blättern verdeckt.
      Auf ersterem wuchs eine beachtliche Rote Blüte, die sich aufklapptw und nun mehr wie ein Bett ausschaute.
      Seite wird neu aufgesetzt
      es war einmal....
      Tsuki tenshi QQ

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    • Yas beschleunigte seine Schritte. Er hatte das blutjunge Ding mit Müh und Not abschütteln können. Aber er war ein Einzelgänger, - und auch immer gewesen. Und er begab sich regelmäßig in Lebensgefahr, um anderen zu helfen. Was sollte er mit einen unschuldigen, jungen Mädel anfangen?
      Er schüttelte den Kopf. Wäre er doch nie so weit in den Osten gelaufen. Hätte er doch niemals den Gerüchten nachgegeben, dass es hier einen gefährlichen Dämon geben sollte.
      Aber jetzt war es zu spät für Selbstzweifel. Er sollte lieber zusehen, dass er vor Einbruch der Dunkelheit mindestens im übernächsten Dorf angekommen war. Hier in diesen Teil von Myra gab es ein relativ dichtes Netz von menschlichen Besiedlungen, weil Cyvyer in der Nähe lag und diese karge Region viele Nahrungsmittel brauchte und gut dafür zahlte.

      Jedoch kam er kaum über die nächste Wegbiegung hinaus, als er plötzlich erneut ein bekanntes Gesicht sah. Die alte Hexe Disa wartete dort am Wegesrand auf ihn, scheinbar mit unendlicher Geduld.
      „Sie folgt mir immer noch?“, fragte er stöhnend Disa.
      Kurz darauf kam auch die junge Magd auf den Hügelkamm in Sicht. Sie versuchte unauffällig und vorsichtig Yas zu folgen, aber als sie sah, dass man sie bereits erwartete, zog sie einen Schmollmund.
      „Ich gehe nicht zurück!“, maulte sie Disa an.
      „Und ich kann sie nicht mitnehmen!“, gab Yas hinzu. Er ahnte schon, wo das Ganze hinführen wird. „Wie soll das gehen? Sie ist nicht für das Leben hier draußen gerüstet. Vom Wehrgang aus den Wald beobachten, ist nicht dasselbe wie tagtäglich auf der Straße zu leben.“
      „Ich weiß wie gefährlich es ist! Erst letzten Sommer haben wir vom Turm aus zugesehen, wie Tonig von Dämonenvögeln regelrecht zersiebt wurde. Wir haben seine Reste überall an den Blättern gefunden.“ Tränen glitzerten in ihren Augenwinkeln. Sie schien Tonig gut gekannt zu haben. „Also spiel dich nicht so auf!“
      „Ich soll mich nicht aufspielen?“, jetzt platzte auch Yas langsam der Kragen. „Hast du eigentlich eine minimale Vorstellung, was mein Beruf so alles verlangt?“
      „Nein“, sie reckte die Nase hoch: „Aber dann bring es mir halt bei.“
      „Ich soll…was?“, fragte Yas. Seine Stimme überschlug sich fast vor Empörung. Plötzlich bemerkte er eine Bewegung aus dem Augenwinkel und griff instinktiv zu. Ein schwerer Geldbeutel blieb in seiner Faust hängen und dem hochmütigen und erhitzten Gesicht des Mädels nach, hätte sie es ihm auch gegönnt, wenn der ihm die Nase gebrochen hätte.
      „Da drinnen findest du ihr Lehrgeld. Es sollte völlig ausreichend sein für eine Ausbildung bei einem Wanderpriester. Selbst für einen aus Aleroth. In dem Beutel hinter mir, findest du genug Ausrüstung für euch beide, denn in Einem hast du Recht: Lya kennt die Gefahren hier draußen nicht. Deswegen ist es deine Aufgabe, sie ihr beizubringen. Ihre Eltern starben letztes Jahr und sie hat es seitdem nicht mehr geschafft, sich jemals wieder in Eberfurt heimisch zu fühlen. Darum ist dies das Beste für alle.“
      Sie wandte sich nun zum Abschied an Lya: „Ich werde zuhause den Anderen alles erklären. Arbeite hart an dir und vergiss nie deine Herkunft. Irgendwann werde ich eine Nachfolgerin brauchen.“
      Dann wandte sie sich um und begann murmelnd den Weg zurück zum Wehrweiler zu gehen. In Yas begann sich der Verdacht zu erhärten, das die alte Hexe das von Anfang an geplant hatte. Sie hatte genau gewusst, dass er niemals eine junge Magd alleine durch die Gegend hätte streifen lassen und ihn eiskalt überlistet.
      Neben ihm begann das Mädchen Lya geschickt den Sack aufzuknüpfen und diversen Proviant am Wegesrand aufzureihen. Dann rollte sie voller Stolz ein Pelz von einem Rieseneber aus. Der würde sie sicherlich in den kalten Nächten wärmen, wo sie draußen übernachten mussten. Yas konnte sich ja in seine Reiserobe einwickeln, aber das Mädchen trug nur normale Bauernkleidung. Völlig untauglich für die Wildnis, aber kombiniert mit dem Fell ausreichend.
      Und als nächstes kramte Lya ein kleines Büchlein raus, wie er seinerzeit auch während seine Heilerausbildung stets bei sich tragen musste.
      Yas kratzte sich am Kopf. Wie war er jetzt eigentlich an einen Lehrling gekommen?
    • Glyzjern hatte den Hygdejk ins Dorf gebracht. Zwei Frauen hatten ihn ihn sofort abgenommen und angefangen ihn zu verarbeiten. In ein paar Stunden wird es ein leckeres Essen geben und wenn einer der Händler vorbeikommt, werden sie sich wieder neue scharfe Waffen leisten können.
      Trohsdron und Thaffa, zwei der Jäger, kam auf ihn zu. "Wo hast du denn erlegt?"
      Glyzjern ging mit seinem Dolch zu Schleifstein. "An der Grenze, er hat mich überrascht, als ich eine Falle gebaut habe."
      Trohsdron warf einen Blick auf den Hals der Kreatur. "Der wäre eine Gefahr für die jüngeren gewesen. Gut, dass du ihn erlegt hast."
      Glyzjern nickte und begann seinen Dolch zu schärfen. "Deshalb hab ich es ja auch gemacht. Aber eine Idee warum der so groß werden konnte? Ihr sorgt doch immer dafür, dass keiner von diesen Bestien einen Hals bekommt, der länger als ein Unterarm ist."
      Thaffa dachte kurz nach. "Unmöglich, dass er aus unserem Gebiet kommt oder von einen der Rudel hier. Gut möglich, dass der Bauer ihn sich gekauft hat um unruhe zu verbreiten. Er ist doch inzwischen schon recht nah am Waldrand gekommen, oder?"
      "Morgen wird er eine Lektion bekommen." sagte Glyzjern, bedrachtete die Schärfe seines Dolches und steckte ihn zufrieden in seinen Hafter. "Ist uns ja auch schon aufgefallen."
      Glyzjern setzte sich zu den anderen ans Feuer und aß sein Essen. Er musste Kraft für den nächsten Grenzgang haben. Hoffentlich ist der Bauer so gierig und versucht Heute schon sein land zu erweitern. Andernfalls mussten sie den Wald verlassen für ihre Botschaft. Und darauf hatte er nicht so viel Lust.
    • Lya folgte ihm auf Schritt und Tritt und schien eine geradezu fieberhafte Begeisterung an den Tag zu legen, bei allem, was Yas zu ihr sagte oder tat. Und das, obwohl sein Marschtempo für sie mörderisch war. Sie war halt nie für längere Zeit aus dem Weiler rausgekommen und das merkte man deutlich.
      Ihr zu liebe reduzierte er sein Tempo und ließ mehr Pausen zu.

      In ihrer ersten Pause erklärte er ihr die Grundlagen des Wissens eines Heilers. Dazu gehörte vor allem, dass sie sofort das zu tun hatte, was er ihr auftrug. Damit sie ihm ordentlich unterstützen könnte, erklärte er ihr den Inhalt seiner Heilertasche, die jeder seiner Zunft am Gürtel trug.
      Langsam klappte er sie auf und zeigte Lya die Skalpelle, das Arbeitsmesser, die Pinzette, sowie zahlreiche Nadeln. Außerdem die Fäden, die bei ihm aus den Magen der Säbelkatzen der Tirwua-Steppe stamm, aber da hatte jeder Heiler ganz persönliche Vorlieben.
      Die zahlreichen dünnen Gefäße mit den Heil und Stärkungspräparaten deutete er nur an. Diese waren hochgefährlich und außerdem waren die meisten Gefäße bei ihm ohnehin leer. Sein Vorrat war nahezu erschöpft. Es kostete ein Heidengeld, diese Präparate herstellen zu lassen.
      Aber Lya musste wissen, wie alles korrekt bezeichnet wurde, ansonsten könnte sie ihm nicht zur Hand gehen.

      Langsam gingen sie weiter. Er wusste, dass die Pause nicht genug war, aber er konnte darauf keine Rücksicht nehmen. Das Leben hier draußen in den Wiesen und Wäldern war gefährlich und sie mussten spätestens bei Einbruch der Dunkelheit die nächste Siedlung erreicht haben. Nachts verwandelten sich die friedlichen Wälder in wahre Todesfallen, wenn man nicht aufpasste.
      Er hörte ein unterdrücktes Stöhnen, als sie den nächsten Hügel hinaufwanderten und er bekam Mitleid. Eine Nacht hier draußen konnte gefährlich sein, aber möglicherweise die einzige Option für eine entkräftete Schülerin.
    • Glyzjern stand auf einem Ast im dichtem Baumkleid und lehnte sich zurück während er seinen Blick über die Felder gleiten ließ. Mal gucken ob sich der Bauer heute zeigt, sonst werden sie Abend ihn einen unangenehmen Besuch abstatten.
      Es war auch angenehm ruhig heute. Kaum Wind, klares Wetter. Ein paar Singvögel buhlen um ein Weibchen. Eine Eule schreit...
      Eine Eule?
      Er wurde aufmerksam. Nicht um diese Zeit. Das ist eindeutig das Signal. Kurz darauf hörte er einen Specht. Nördlich also.
      Er richtete seinen Blick aus und entdeckte einen Dreiertrupp. Der Bauer, der Großgrundbesitzer und ein Magier. Die wollen wohl neues Land erschließen. Das werden sie bereuen.
      Schnell sprang er von Baum zu Baum um in die Reichweite zu gelangen. Mit seiner Magie verhindert er, dass die Bäume zu viel sich bewegen und ihn verraten. In wenigen Augenblicken war er auf Position, spannte einen Pfeil und machte sich bereit für das Angriffssignal. Die anderen werden auch schon eingetroffen sein.
      Der Bauer deutete auf den Wald, der Magier nickte und der Großgrundbesitzer lachte laut. Viel zu laut und viel zu provozierend für Glyzjern Geschmack.
      Ein roter Pfeil schoss aus einem Baum und landete vor den Füßen der drei. Sofort ließ Glyzjern seinen Pfeil los und ebenfalls in die Richtung der drei schießen. An die 20 Pfeile schossen nun auf die drei zu und landeten alle kurz vor ihnen. Die Botschaft sollte klar sein.
      Der Großgrundbesitzer drehte zornig ab, schmiss den Magier ein Säckchen zu deutete auf den Wald und sagte irgendwas, schwang sich auf sein Pferd und ritt davon, der Bauer drehte auch ab und rannte in Richtung seines Hofes.
      Dann schoss der Magier einen Feuerball in Richtung des Waldes und der einen Baum rechts von Glyzjern traf und in Flammen setze.
      Glyzjern starte mit offenen Mund auf den brennenden Baum und dann wieder auf den Magier. Hatte er das wirklich gerade gemacht? Ist der Kerl lebensmüde?
      Glyzjern schmiss seinen Adler nach oben, sprang vom Baum runter und rannte auf den Magier zu. Den Kerl wollte er erledigen bevor die anderen ihn vor ihn erreichen. Er rannte schnell und geduckt in einer Kurve auf die Flanke des Magiers zu und zog schon mal seinen Dolch raus. Der wird ihn erst sehen wenn es zu spät ist. Pfeile schossen aus dem Wald auf den Magier zu, welche dieser mit seiner Magie abwehrte.
      Sein Adler kreischte, der Magier war abgelenkt, Glyzjern sprang lautlos von hinten ihn an, rammte seinen Dolch in seinen Rücken und bevor der Magier richtig realisieren konnte, was gerade passierte, riss er ihn mit seinen Krallen die Kehle auf. Schnell hielt er den Magier fest, damit dieser noch die Pfeile für ihn abfing und sprang beiseite, als der Pfeilregen abflachte. Der gesamte Schlagabtausch hatte nur wenige Minuten gedauert.
      Sie werden jetzt den Bauern einen Besuch abstatten. Er hoffte, dass dieser nur vorgelaufen war um sein Testament zu machen. Sein Adler landete wieder auf seiner Schulter und bekam als Belohnung ein Stückchen Fleisch aus seinem Fallenbeutel. Ohne weiter Zeit zu verlieren drehte er sich um und rannte in Richtung des Wohnhauses des Bauern.
    • Ächzend drehte sich Yas um. Es war eine schlechte Idee gewesen, im Freien zu übernachten, doch Lya konnte nicht mehr weiter. Er hatte versucht den bequemsten und sichersten Rastplatz aufzusuchen, der zu finden war, aber dennoch schmerzte jetzt sein Nacken und Steine hatten sich schmerzhaft in seine Schulter gebohrt.
      Die Sonne stand schon hoch am Himmel, also streckte er sich und rüttelte Lya sanft an der Schulter. Sie mussten heute unbedingt das nächste Dorf erreichen.
      „Komm aufstehen“, sagte er gähnend zu ihr.
      Lya knurrte und wälzte sich unwohl hin und her.
      „Ich hab beschissen geschlafen“, gestand sie ihm. Als sich Yas umdrehte, konnte er tiefe Augenringe und eine ungesunde, bleiche Hautfarbe erkennen. Eine misstrauische Falte entstand an seiner Stirn.
      „Komm. Zeig mir mal deine Arme“, sagte er zu ihr. Das war die einzige bloße Haut, die aus ihrer Bauerntracht rausguckte. Irritiert streckte Lya ihre Arme aus und zuckte überrascht auf, als sie einen großen, schwarzen Fleck an ihren Unterarm bemerkte.
      Yas rollte seine Heilertasche auseinander, griff mit zielsicheren Fingern die Pinzette und nahm mit sanften Händen ihren Arm.
      „Ein Dämoneninsektenstich“, erklärte er. „Darf ich? Der Stachel müsste noch drin stecken.“
      Er zog die Haut straff, damit er den Stachel besser sehen konnte und sobald er ihn fand, zog er ihn mit einer kurzen, gekonnten Bewegung aus ihren Arm.
      Kaum war er aus der Haut gezogen, schrumpelte der Stachel zusammen und löste sich dann in Rauch auf.
      Lya atmete kurz erleichtert auf, da packte Yas schon ihren Arm fester und drückte seine Rechte Hand mit Kraft um die Einstichstelle. Ein Schimmern entstand und als er seine Hand langsam wieder entfernte, war nichts als blanke Haut zurückgeblieben.
      „Wie hast du das gemacht?“, fragte Lya staunend. Yas blieb ihr eine Antwort vorerst schuldig und blickte sich zuerst auf ihren Rastplatz um. Sein Bannkreis schien intakt, also hatte sie sich den Stich entweder gestern bei der Wanderung eingefangen und es nicht bemerkt, - was bei Dämoneninsekten durchaus möglich war.
      Oder sie hatte sich aus dem Lager geschlichen, als er schon geschlafen hat, obwohl er ihr eingeschärft hatte, genau dies nicht zu tun.
      „Das würde ich dir ungefähr nach einen dreiviertel Jahr Lehre beibringen können“, knurrte er, als er plötzlich hinter sich ein weiteres Knurren hörte.
      Langsam drehte er seinen Kopf und stand sich plötzlich Angesicht zu Angesicht mit einem Dämonenhund wieder. Als er den Dämonenstachel weggeworfen hatte, hatte er wohl nicht darauf geachtet, dass dieser möglicherweise hinter den Bannkreis fällt. Und das hatte sofort einen Dämonenhund auf den Plan gerufen, der ihr Lager wohl ohnehin umkreist hatte.
      „Komm hinter mir, Lya!“, befahl er und schob das Mädchen hinter sich. Seine Gedanken überschlugen sich. Sollte er den Bannkreis durchbrechen und dem Dämonenhund die Schnauze zerschmettern? Oder sollte er ihn sich einfach packen und in den Bannkreis zerren?
      Er hörte kaum das Klacken hinter sich und ließ sich auch nicht von den hastigen Bewegungen des Mädchen irritieren. Auch der Dämonenhund hatte ihn als die größte Gefahr ausgemacht und ließ ihn nicht aus den Augen. Solange der Dämon so auf der Hut war, konnte Yas nicht angreifen.
      Plötzlich zischte ein Pfeil an seinen Arm vorbei und traf den Dämonenhund genau ins Auge. Yas ergriff sofort die Gelegenheit.
      „Lya! Schnapp dir die Rucksäcke und spring aus dem Bannkreis!“, brüllte er, während er nach vorne sprang, den Dämonenhund in den Nacken griff und ihn in den Bannkreis warf.
      Ein unnatürliches Heulen ertönte, was als Echo zurückschallte, obwohl nirgendwo Felsen waren, die den Laut zurückwerfen konnten. Violette Funken tanzten den Bannkreis entlang. Mit einen weiteren schmerzerfüllten Heulen brach der Dämonenhund zusammen und fing an zusammenzuschrumpeln und in Rauch aufzugehen, wie kurz davor der Insektenstachel.
      Yas wischte sich den Schweiß aus den Nacken. Jede Begegnung mit den Wesen war eine auf Leben und Tot. Erst danach warf er einen Blick auf Lya.
      Die stand zitternd mit einem Bogen in der Hand da. Es war nicht klar, ob sie aus Erregung oder Furcht zitterte, bis sie den Bogen sinken ließ und langsam auseinanderbaute.
      Ein Klappbogen also. Die hatten verhältnismäßig wenig Durchschlagskraft, aber waren der ideale Begleiter eines Wanderers, da sie kaum Platz im Gepäck wegnahmen.
      „Wo hattest du denn den her?“, fragte er sie erstaunt.
      „Die ganze Zeit dabeigehabt“, sagte sie stolz zu ihm und wischte sich den Schweiß aus der Stirn. „Alle in Eberfurt tragen eine solchen Bogen bei sich.“
      Yas runzelte die Stirn und nahm sich fest vor, alle Menschen von nun an etwas genauer in Augenschein zu nehmen, denn er hatte im Weiler nichts davon bemerkt. Dann schulterte er ihr Gepäck und nickte Lya zu: „Wir müssten heute noch im nächsten Dorf ankommen. Also los!“
      Hinter sich ließen sie die Reste des Dämonenhundes zurück, der immer weiter zusammenfiel und dessen Rauch sich unnatürlicherweise nach wenigen Schritten in Nichts auflöste.
    • Glyzjern war beim Haus angekommen. Auch wenn er gehofft hatte, den Bauern einzuholen, bevor dieser seine Bleibe erreicht, hatte er es nicht geschafft gehabt. Die Angst des Bauern machte ihn wohl schneller als ihn seine Wut.
      Er trat die Tür auf und stellte sich direkt seitlich hinter den Türrahmen. Keine Sekunde zu früh, ein Armbrustbolzen flog an ihm vorbei und flog und landete weit hinter ihn in den Feldern. Er zog einen Pfeil aus seinen Köcher, spannte ihn, drehte sich in die Tür rein und schoss ohne lang zu zielen direkt dem Bauer in die Brust. Das wäre erledigt, jetzt mussten sie nur noch die Nachricht so groß schreiben, dass der Großgrundbesitzer sie ebenfalls versteht.
      Er drehte sie wieder zur Tür raus. Er sah Feuer und es rauchte stark. Das war nicht mehr der Baum, diesen hatten die anderen bereits gelöscht. Jetzt brannten die Felder.
      Die Nachricht wird der Großgrundbesitzer verstehen. Aber er hätte es trotzdem besser gefunden, wenn sie damit gewartet hätten, bis er wieder im sicheren Wald war. Vorallem weil er eine Wunde am Bein von einem Pfeil hatte und nun nicht mehr so schnell eine Lücke suchen könnte.
      Er hörte ein kreischen und sah in den Himmel. Sein Adler zog Kurven, die in nach rechts über die Felder zu dem Wald leiten ließen.
      "Wenn ich dich mein alter Freund nicht hätte, ich wäre schon so oft gestorben" sagte er leise zu sich selbst und humpelte so zügig wie er konnte den Weg entlang, den der Adler ihm wieß.