„Willkommen Fremder! Ihr seht aus, als würdet ihr Abenteuer suchen, habe ich nicht Recht? Nun, dann seid ihr hier genau richtig … taucht ein in die Welt des Rollenspiels, lasst euch von ihr gefangen nehmen und verbringt hier eure Zeit. Natürlich ist es für Neulinge wie euch nicht so leicht, sich direkt gut einbringen zu können. Doch habt keine Angst … im Folgenden werde ich euch erst einmal die wichtigsten Dinge erklären.“
Zuerst einmal... was ist Rollenspiel NICHT?
Oftmals steht "Rollenspiel" an etwas dran, obwohl es im Endeffekt nichts damit zu tun hat. Das bekannteste Beispiel nennt sich Diablo... und ist dafür verantwortlich, dass viel Schindluder mit diesem Begriff getrieben worden ist. Diablo ist ein nettes Spiel... man kann prima Sachen umhauen, man bekämpft Monster, verbessert seine Spielfigur... alles das gehört auch zum Rollenspiel. Aber da steckt noch viel mehr dahinter.
Was IST aber nun Rollenspiel?
Die Frage klingt einfach, die Antwort ist es aber nicht unbedingt. Grob gesagt ist Rollenspiel die Simulation einer fiktiven Person in einer fiktiven Umwelt, die fiktive Dinge erlebt. Da das aber unschön und SEHR uninformativ klingt schauen wir uns das mal genauer an.
Als erstes braucht man einen Spielleiter. Dieser hat im Endeffekt die komplette "Befehlsgewalt" über die Welt in der das Ganze spielt. Sei es das Wetter, Tageszeiten, Jahreszeiten, Passanten, Tiere... sogar der Zufall beugt sich seinem Willen. Klingt spannend, oder? Ist es auch... aber hat auch einen Haken. Man braucht viel Phantasie, Schlagfertigkeit und muß es verstehen, durch Beschreibungen die Umwelt und alle "Statisten" vor den Augen der Spieler erstehen zu lassen. Das schauen wir uns mal an ein paar Beispielen an:
Aber wäre nicht sowas besser?
Noch wichtiger ist es dann, wenn es zu Konflikten kommt. Macht es plastisch, gebt den Leuten die Möglichkeit es sich vorzustellen. Denn je besser die Phantasie mitspielen kann, umso schöner wird das Spiel.
OK... wir haben nun eine Welt, Statisten, Tiere. Schon eine ganze Menge. Fehlt nur noch die Hauptzutat... die Charaktere der Spieler. Diese kann man mit den Figuren ingame vergleichen, es ist im Endeffekt euer Avatar in dieser fiktiven Welt. Denn irgendjemand muß die aufregenden Abenteuer ja erleben, die der Spielleiter webt. Die Charaktere sind im Normalfall Helden (oder Schurken), sie heben sich von ihrer Umgebung ab. Ist ja auch logisch. Dieter Durchschnitt erlebt keine spannenden Abenteuer, der rutscht höchstens auf einer Bananenschale aus. Niemals würde er im den feuchten Gängen eines Verlieses mit einem Gegner messen. Niemals den Gefahren der Wildnis trotzen. Davon träumen... sicherlich. Aber es selber erleben? Niemals.
Helden müssen aber nicht immer klug, schön und muskelbepackt sein. Karl der schwindsüchtige Buchhalter kann ebenso ein Held sein wie Max der Großwildjäger... er muß nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein und mutig das tun was nötig ist. Oftmals sind diese "unscheinbaren Helden" sogar spannender als die Klischee-Helden. Tarzan überlebt problemlos im Dschungel, zur Not jodelt er die wilden Tiere in die Flucht. Kennt jeder, weiß jeder wie das geht. Langweilig wie Rocky 36. Aber setzen wir statt Tarzan einen typischen Touristen in die Wildnis... findet er etwas zu essen? Versucht er das "niedliche Kätzchen" zu streicheln? Kann er Feuer machen? Und wenn ja - verursacht er einen Waldbrand? Klingt viel spannender, meint ihr nicht?
Nun gut... wir haben also die Welt, die Statisten... also die Bühne. Wir haben Charaktere... die Schauspieler. Fehlt nur noch das Stück, oder?
Und hier kommt das zu tragen was mich seit über 26 Jahren beim Rollenspiel hält... es ist im Endeffekt interaktives Geschichtenerzählen. Der Spielleiter gibt die Situation vor. Zum Beispiel die Szene mit dem Haus oben. Die Spieler lassen nun ihre Figuren darauf reagieren. Was werden sie tun? Schauen sie sich die Feier an? Gehen sie in den Wald? Oder gehen sie einfach weiter, um zu sehen was hinter der nächsten Biegung auf sie wartet? Der Spielleiter reagiert nun auf die Entscheidung der Spieler, beschreibt was ihre Aktionen bewirken, darauf reagieren die Spieler wieder... und immer so weiter.
Ein weiterer positiver Punkt am Rollenspiel... es gibt weder Gewinner noch Verlierer im Endeffekt. Wie auch, es wird ja "nur" eine Geschichte erzählt, wie soll man da gewinnen oder verlieren? Natürlich, der Charakter kann das Zeitliche segnen wenn er unvorsichtig ist... aber es soll ja spannend sein, oder? Wenn der Figur nichts passieren kann kann es keine Spannung geben. Aber dann erschafft man sich halt eine neue Figur und macht weiter.
Ebensowenig muß es ein Ende geben. Natürlich, man kann einen Endpunkt festlegen. "Wir befreien die Prinzessin"... aber genauso kann man danach weiterziehen... immerhin hat man etwas von einem versunkenen Schatz gehört, vielleicht ist an der Geschichte ja etwas dran. Und schon geht es weiter, trotzdem man die Prinzessin befreit hat. Man MUSS halt nicht aufhören, es gibt immer noch eine Geschichte zu erzählen, meint ihr nicht?
Spannung... da war doch noch etwas. Genau, der Zufall.
Es ist furchtbar verlockend den eigenen Helden alles schaffen zu lassen... er überwindet jeden Gegner, springt über kilometerbreite Schluchten, schlägt Drachen im Armdrücken... niemand verliert gern. Aber ist es spannend? Ich denke nein. Bleibt realistisch, baut ein paar Rückschläge ein, laßt euren Helden Fehler haben.
Mal wieder als Beispiele:
Ich hoffe, ich konnte ein klein wenig von etwas erzählen was mich nun schon lange Jahre fasziniert. Es gibt noch VIEL mehr zum Thema Rollenspiel zu sagen, zur Geschichte, den Spielmechanismen der verschiedenen Systeme... aber das mag ein Thema für ein anderes Mal sein. Zumal wir das auch für unsere Forenrollenspiele gar nicht brauchen.
Wenn ihr Fragen habt... stellt sie mir gerne. Ich beantworte alles so gut ich kann. Gerne auch "unter vier Augen" im IRC oder per PM wenn es euch "öffentlich" zu unangenehm ist. Ich gebe auch gerne Tips oder Hilfestellungen... eventuell mache ich sogar eine Demorunde, damit ihr eine Vorstellung davon bekommt wie sowas abläuft.
Bis dahin hoffe ich aber, euch einen kleinen Einblick gegeben zu haben in etwas das sehr viel Spaß machen kann.
Und damit verabschiede ich mich für heute erstmal mit dem traditionellen "May all your hits be crits"
Zuerst einmal... was ist Rollenspiel NICHT?
Oftmals steht "Rollenspiel" an etwas dran, obwohl es im Endeffekt nichts damit zu tun hat. Das bekannteste Beispiel nennt sich Diablo... und ist dafür verantwortlich, dass viel Schindluder mit diesem Begriff getrieben worden ist. Diablo ist ein nettes Spiel... man kann prima Sachen umhauen, man bekämpft Monster, verbessert seine Spielfigur... alles das gehört auch zum Rollenspiel. Aber da steckt noch viel mehr dahinter.
Was IST aber nun Rollenspiel?
Die Frage klingt einfach, die Antwort ist es aber nicht unbedingt. Grob gesagt ist Rollenspiel die Simulation einer fiktiven Person in einer fiktiven Umwelt, die fiktive Dinge erlebt. Da das aber unschön und SEHR uninformativ klingt schauen wir uns das mal genauer an.
Als erstes braucht man einen Spielleiter. Dieser hat im Endeffekt die komplette "Befehlsgewalt" über die Welt in der das Ganze spielt. Sei es das Wetter, Tageszeiten, Jahreszeiten, Passanten, Tiere... sogar der Zufall beugt sich seinem Willen. Klingt spannend, oder? Ist es auch... aber hat auch einen Haken. Man braucht viel Phantasie, Schlagfertigkeit und muß es verstehen, durch Beschreibungen die Umwelt und alle "Statisten" vor den Augen der Spieler erstehen zu lassen. Das schauen wir uns mal an ein paar Beispielen an:
Könnt ihr euch vorstellen wie das aussieht? Wenn ja, Hut ab. Eure Phantasie ist bewundernswert.Ja, ihr geht dann da so den Weg entlang... und dann kommt ihr an so ein Dingens... Wände, Dach, Einbauküche... Haus, genau so heißt das. Und da sind Leute drin, die... genau, die trinken was.
Aber wäre nicht sowas besser?
Na, konntet ihr es euch vorstellen? War schon einfacher, oder?Die laue Frühlingsluft trägt den Gesang der Vögel zu euch, als ihr munter auf der Straße ausschreitet. Links von euch erstreckt sich ein dichter Wald, das dichte Blätterdach läßt nur vereinzelte Sonnenstrahlen über das Unterholz spielen. Rechts seht ihr ein Haus. Das Mauerwerk läßt erahnen, wie lange es schon steht, das Dach ist recht oft ausgebessert worden. Aus dem Schornstein steigt Rauch auf, aus den offenen Fenstern schallt euch Musik und Gesang entgegen, scheinbar feiert man dort ein ausgelassenes Fest.
Noch wichtiger ist es dann, wenn es zu Konflikten kommt. Macht es plastisch, gebt den Leuten die Möglichkeit es sich vorzustellen. Denn je besser die Phantasie mitspielen kann, umso schöner wird das Spiel.
OK... wir haben nun eine Welt, Statisten, Tiere. Schon eine ganze Menge. Fehlt nur noch die Hauptzutat... die Charaktere der Spieler. Diese kann man mit den Figuren ingame vergleichen, es ist im Endeffekt euer Avatar in dieser fiktiven Welt. Denn irgendjemand muß die aufregenden Abenteuer ja erleben, die der Spielleiter webt. Die Charaktere sind im Normalfall Helden (oder Schurken), sie heben sich von ihrer Umgebung ab. Ist ja auch logisch. Dieter Durchschnitt erlebt keine spannenden Abenteuer, der rutscht höchstens auf einer Bananenschale aus. Niemals würde er im den feuchten Gängen eines Verlieses mit einem Gegner messen. Niemals den Gefahren der Wildnis trotzen. Davon träumen... sicherlich. Aber es selber erleben? Niemals.
Helden müssen aber nicht immer klug, schön und muskelbepackt sein. Karl der schwindsüchtige Buchhalter kann ebenso ein Held sein wie Max der Großwildjäger... er muß nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein und mutig das tun was nötig ist. Oftmals sind diese "unscheinbaren Helden" sogar spannender als die Klischee-Helden. Tarzan überlebt problemlos im Dschungel, zur Not jodelt er die wilden Tiere in die Flucht. Kennt jeder, weiß jeder wie das geht. Langweilig wie Rocky 36. Aber setzen wir statt Tarzan einen typischen Touristen in die Wildnis... findet er etwas zu essen? Versucht er das "niedliche Kätzchen" zu streicheln? Kann er Feuer machen? Und wenn ja - verursacht er einen Waldbrand? Klingt viel spannender, meint ihr nicht?
Nun gut... wir haben also die Welt, die Statisten... also die Bühne. Wir haben Charaktere... die Schauspieler. Fehlt nur noch das Stück, oder?
Und hier kommt das zu tragen was mich seit über 26 Jahren beim Rollenspiel hält... es ist im Endeffekt interaktives Geschichtenerzählen. Der Spielleiter gibt die Situation vor. Zum Beispiel die Szene mit dem Haus oben. Die Spieler lassen nun ihre Figuren darauf reagieren. Was werden sie tun? Schauen sie sich die Feier an? Gehen sie in den Wald? Oder gehen sie einfach weiter, um zu sehen was hinter der nächsten Biegung auf sie wartet? Der Spielleiter reagiert nun auf die Entscheidung der Spieler, beschreibt was ihre Aktionen bewirken, darauf reagieren die Spieler wieder... und immer so weiter.
Ein weiterer positiver Punkt am Rollenspiel... es gibt weder Gewinner noch Verlierer im Endeffekt. Wie auch, es wird ja "nur" eine Geschichte erzählt, wie soll man da gewinnen oder verlieren? Natürlich, der Charakter kann das Zeitliche segnen wenn er unvorsichtig ist... aber es soll ja spannend sein, oder? Wenn der Figur nichts passieren kann kann es keine Spannung geben. Aber dann erschafft man sich halt eine neue Figur und macht weiter.
Ebensowenig muß es ein Ende geben. Natürlich, man kann einen Endpunkt festlegen. "Wir befreien die Prinzessin"... aber genauso kann man danach weiterziehen... immerhin hat man etwas von einem versunkenen Schatz gehört, vielleicht ist an der Geschichte ja etwas dran. Und schon geht es weiter, trotzdem man die Prinzessin befreit hat. Man MUSS halt nicht aufhören, es gibt immer noch eine Geschichte zu erzählen, meint ihr nicht?
Spannung... da war doch noch etwas. Genau, der Zufall.
Es ist furchtbar verlockend den eigenen Helden alles schaffen zu lassen... er überwindet jeden Gegner, springt über kilometerbreite Schluchten, schlägt Drachen im Armdrücken... niemand verliert gern. Aber ist es spannend? Ich denke nein. Bleibt realistisch, baut ein paar Rückschläge ein, laßt euren Helden Fehler haben.
Mal wieder als Beispiele:
Spannend wie ein Arztroman, richtig? Das geht besser, denke ich:Er sah die Gegner heranstürmen, zog seine Pistole und schoß blitzschnell. Jeder Schuß traf und ließ einen der Gegner tot zu Boden sinken
Schon spannender, oder? Natürlich wird der Held entweder davonkommen, seine Gegner niederringen können oder eventuell wird er auch überwältigt. Das Abenteuer geht dann mit seiner Flucht aus der Gefangenschaft weiter.Er sah die Gegner heranstürmen, zog seine Pistole und schoß. Die Zeit zum sorgfältigen Zielen fehlte ihm, deswegen trafen nur ein paar Kugeln. Der Rest der Gegner näherte sich ihm weiter, er schoß bis der Hammer auf eine leere Kammer klickte. Verzweifelt warf er die nun nutzlose Waffe nach seinen Gegnern, zog dann das Messer aus dem Gürtel, warf sich herum und stürzte zu dem Felsen hinter ihm. Wenn er es bis dahin schaffen würde hätte er etwas Deckung und niemand könnte in seinen Rücken gelangen. Es mußte einfach gelingen.
Ich hoffe, ich konnte ein klein wenig von etwas erzählen was mich nun schon lange Jahre fasziniert. Es gibt noch VIEL mehr zum Thema Rollenspiel zu sagen, zur Geschichte, den Spielmechanismen der verschiedenen Systeme... aber das mag ein Thema für ein anderes Mal sein. Zumal wir das auch für unsere Forenrollenspiele gar nicht brauchen.
Wenn ihr Fragen habt... stellt sie mir gerne. Ich beantworte alles so gut ich kann. Gerne auch "unter vier Augen" im IRC oder per PM wenn es euch "öffentlich" zu unangenehm ist. Ich gebe auch gerne Tips oder Hilfestellungen... eventuell mache ich sogar eine Demorunde, damit ihr eine Vorstellung davon bekommt wie sowas abläuft.
Bis dahin hoffe ich aber, euch einen kleinen Einblick gegeben zu haben in etwas das sehr viel Spaß machen kann.
Und damit verabschiede ich mich für heute erstmal mit dem traditionellen "May all your hits be crits"