Staubis Ende

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    • Staubis Ende

      Ich starb an einem Sonntag Nachmittag. Kurz vor dem Nachmittagskaffe, den ich so gerne mit Hina Sakamoto in unserer kleinen Wirtschaft verbrachte.
      Wenn ihr jetzt denkt das ich, als Abenteurerin Nosvilles, spektakulär in einem Kampfe umgekommen bin, so muss ich euch enttäuschen. Es waren keine bösen Monster oder fiese Mitabenteuer die mich in einem PVP besiegt hatten. Auch keine Antihelden, die es in einem guten Roman immer gibt, die den Helden besiegen wollen und es es doch nie schaffen.
      Es war eigentlich eher mein ungeschicktes Fleich, das mich von Diesseits ins Jenseits beförderte.
      Ja, ich höre schon die Stimmen die laut mit den Augen rollen und denen ein „Typisch Staubi“ auf den Lippen liegt.
      Nun, es ist wohl bekannt das ich ein großes Herz habe und meinem Mitmenschen nur gutes wünsche.
      Harmonie um mich herum gehörte in meinem Leben zu den höchsten Gut was ich hatte. Streits und Machtkämpfe gehörten eher nicht zu meinem Leben. Auch war es für mich nie wichtig schnell vorran und weit hinaus zu kommen. Ich dümpelte eher vor mich hin und wuchs langsam und bedächtig zu nem 90er Bogenschützen heran.
      Wenn ich so auf mein Leben in Nos zurückblicke, sehe ich die viele Menschen denen ich ins Herz geschlossen hatte. Viele Freunde und Weggefährten füllten mein Dasein aus.
      Für diese Menschen hatte ich alles getan. Tage und Nächtelang gemeinsam geraidet. Beim leveln und questen geholfen. Wenn sie in Not waren, konnten sie jederzeit zu mir kommen und ihr Herz ausschütten.
      Nie wollte ich was dafür.
      Das war wohl so, das ich mit dem Herzen und nicht mit dem Kopf dachte. Ich weiß nicht wie oft ich wutentbrannt meine Deckung verließ um, eines Bogenschützen völlig untypisch, den Gegnern visa vie meine Bummerangs um die Ohren zu hauen, nur da sie gerade einen meiner Begleiter angegriffen und verletzt hatten.
      Diese Art der „Rampensau“ hatte mich viele Narben und Niederschläge einbüssen lassen und mir den Ruf als etwas troddelig zu sein eingebracht.
      Aber das war mir egal. Machte das Leben doch Spaß und davon hatte ich sehr viel.
      Nun war es also vorbei. Meine Abenteuer...
      Ich war auf dem Weg zu meiner Verabredung zum Kaffe. Nuspli tollte herum und ich konnte es nicht lassen und fing an ihm nachzujagen. Wir spielten öffter so zusammen. Er stahl mir irgentwas aus der Tasche und jagte meinem kleinen Buschi hinterher um es wiederzubekommen. Es war nicht nur Spiel sondern auch gleichzeitig Training. Ich hüpfte auf Mauern und Bäume und versuchte den kleinen Racker wieder einzufangen.
      So auch an diesem Tage.
      Nuspli hüpfte an mir hoch und griff sich meine Geldkatze die an einem Lederband an meinem Gürtel befestigt war. Ich nahm sofort die Verfolgung auf und sprang dem frechen Buschi hinterher. Er hüpfte durch die staubige Strasse davon auf die nächste Mauer hinauf. Dort blieb er kurz sitzen und wenn ich es nicht besser wüste, würde ich sagen, grinste mich frech an.
      Ich nahm also meine Beine in die Hand und kletterte Nuspli hinterher. Er rannte über den schmalen Mauersims auf das nächste Gebäude zu un kletterte flink an der Fasade hoch. Von da aus sprang er auf den nächsten Baum und saß auf einem dicken Ast. Die Geldkatze hatte das freche Buschi in seinem Schnäutzchen und ließ es an dem Lederband runterbaumeln.
      Das ließ ich mir natürlich nicht gefallen. Ich griff auf der Mauer stehend an den untersten Ast und zog mich hoch.
      Schliesslich saß ich rittlings auf dem Ast und legte meinen Kopf in Nacken um nach dem kleinen Räuberbuschi zu schauen. Das war aber noch ein paar Äste weiter oben und zeigte mir mit seiner ganzen Gestalt, das es nicht glaubte, das ich es fangen würde.
      Das liess ich mir natürlich nicht gefallen.
      Während ich mich am Stamm festkrallte zog ich meine Füsse hoch und kam auf dem Ast so zum stehen.
      Nuspli zuckte nervös mit seinem linken Ohr um dann geschickt am Ast entlang noch weiter höher zu klettern. Ich griff währenddessen den nächsten Arm des Baumes und hangelte mich entlang bis ich zu einer Stelle kam, die mir dick genug vorkam um mich daran hochzuziehen.
      Ich musste schon tief durchatmen als ich auf dem Ast meines Verlangens angekommen bin. Doch Nuspli war nicht mehr da.
      Ich sah mich auf meiner hohen Aussichtsposition ein wenig um. Doch durch die grüne Blätterwand um mich herum war es schwer ein kleines Buschschwänzchen auszumachen. Wer weiß ob der kleine Kerl überhaubt noch auf diesem Baum war.
      Ich rief nach seinem Namen und richtig, seine Antwort wehte vom Nachbarbaum herüber. Eine dicke Eiche die schon einige Jahrhunderte auf ihren hölzernen Buckel haben musste.
      Ich begann zu überlegen. Mir blieben nicht viele Optionen offen.
      Erstens. Ich könnte runterklettern zu der EIche hinüberlaufen um mir dann ein Weg zu suchen auf diese raufzukommen. Das würde aber viel Zeit in Anspruch nehmen und so wie die EIche da drüben mit ihrem dicken Stamm aussah, bot sie nicht viel Chancen an ihr hochzuklettern, falls man keine Leiter dabei hatte.
      zweitens. Ich könnte mein Seil um einen dicken Ast schlingen und versuche mich hinüberzuschwingen. Das währe eine schnelle Lösung wär aber auch recht gefährlich, falls ich irgendwie zum Fallen käme.
      Drittens, ich würde klein bei geben und Nuspli signalisieren, das er gewonnen hätte.
      Das würde mich aber ein Sack voll Nüsse kosten sowie, und das währe für mich noch viel schlimmer, einen Knacks in meinem Highscore hinterlassen. Da ich Nuspli bisher immer irgendwann erwischt hatte.
      Ich zog mein geflochtenes Lederseil von meiner Taille, knüpfte eine Schlinge und warf es kurzerhand über einen hervorsthenden Ast der Eiche. Nachdem ich dran gezogen habe um die Schlinge zuzuziehen und zu prüfen ob der Ast meinem Gewischt auch stand halten würde.
      Ich atmete tief ein um mich dann mit einem kleinen Schrei vom Ast abzustossen und Engelsgleich den Zwischenraum der beiden Bäume zu überwinden.
      Nun ja. Der Flug war bestimmt engelsgleich nur die Landung...
      Ich hörte ein hölzernes Krachen und mein Blick nach oben zeigte mir auch woher dieses unangenehme Geräusch stammte. Der Ast schien meinem Gewicht nicht stand zu halten und brach auseinander.
      Meine Flugroute endete je die Richtung und anstatt sicher auf der Eiche zu landen, flog ich dem Boden entgegen. Der Aufschlag war zwar sehr schnerzlich, aber nicht tötlich. Das besorgte der Ast, der mit deim Seil dran, direkt auf mein Kopf zuflog.
      Ich weiß nicht genau was dann passierte. Ich merkte nur irgendwie, das mir auf einmal alles so leicht vorkam und das es schien als ob ich schweben würde. Ich blickte unter mir und sah dort im Staube eine mir bekannte Gestalt liegen.
      Im Staube... Irgendwie passend.
      Ich sah einige Leute, die sich um den Körper, um meinen Körper scharrten.
      Einige kannte ich, sie waren ebenso ein Teil meines Lebens gewesen, wie das kleine Buschschwänzchen was noch immer mit der Geldkatze im Schnäutzchen auf der Eiche saß.
      Eine mir bekannte Gestalt schob sich durch die gaffenden Menschen. Er hatte eine Magierrobe an. Hina!
      Er kniete sich fassungslos neben meinem ehemaligen Körper. Seine Hand strich über das Gesicht.
      Er tat mir fast leid. Aber wie konnte ich ihm denn mitteilen das es mir gut ging?
      Ich schloss meine Augen. Seine Traurigkeit umgab mich wie ein dicker Kokon. Es stach tief in mir drin. Nein, so wollte ich nicht gehen.
      Ich erinnerte mich an unsere schönen Momente.
      Ja, damals auf meiner Geburstagfeier. Als Hina...
      Ich öffnete meine Augen und sah meine kleine Hütte. Ich hatte sie mit vielen Luftballons geschmückt.



      weiterer Part folgt